Die diesjährige Ruhrtriennale wird bald ihre ersten Schatten auf das dann hoffentlich sonnige Ruhrgebiet im Ferienmodus werfen. Immer noch suchen die Forscher:innen um Barbara Frey, der 2023 scheidenden Intendantin, nach der Natur des Menschen. Noch sucht das Festival der Künste ebenfalls junge Protagonisten für die neue Tanzproduktion „Skatepark“, Skater:innen zwischen acht und 20 Jahren, die ihre Skills bei der Inszenierung zeigen wollen. Am Samstagmorgen, 10. Juni um 10 Uhr sollte die unbedingt in den Skatepark am Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund rollen. Aber das ist natürlich nicht alles, was für das Publikum von morgen gemacht wird. Bei der sogenannten Jungen Triennale können Kinder und Jugendliche, wie in den vergangenen Jahren auch, wieder Kunst und Kultur selbst machen. Eine August-Woche lang bezieht die junge Residenz Teens in the House III ihre selbstgebauten One Sqm Houses (übersetzt: Ein-Quadratmeter-Häuser) auf dem Festivalgelände am Salzlager des UNESCO Welterbe Zollvereins in Essen. Dort diskutieren dann die Teilnehmer:innen – und auch hier werden noch frische Mitmachende gesucht – das Gesehene und neue Ideen jenseits der Perspektiven des erwachsenen Publikums. Nach der Beschäftigung mit Gewalt gegen Frauen, Adultismus und queer-feministischen Utopien des Zusammenlebens in den ersten zwei Jahren des aktuellen Zyklus hinterfragen die Jugendlichen nun Männlichkeit(en) – und das natürlich wegen der aktuellen chilenischen Produktion „La posibilidad de la Ternura / Die Möglichkeit von Zärtlichkeit“.
Grundschüler:innen erleben mit ihren Familien eher die Poesie der Natur in „Im Garten der Potiniers / Au jardin des Potiniers“ aus der Sicht von – Bergen. Das ist Objekttheater der französisch-belgischen Compagnie Ersatz in einer kunterbunten Pop-up-Landschaft im PACT Zollverein, hier sitzen die kleinen und großen Zuschauer:innen mitten drin. Um sie herum erwachen in der lebendigen Installation fiktive Pflanzen wie von Geisterhand zum Leben und beschwören die Fragilität unseres Planeten. Aber auch die bösen Geister sind im Programm. In „The Visitors“ von der argentinischen Choreografin Constanza Macras „vertanzen 15 Tänzer:innen eine merkwürdige Lust an Horror-Filmen im Kontext des alltäglichen Schreckens Südafrikas“. Dabei wird nicht nur die Sicht auf andere als Monster befragt, sondern auch die grauenhaften Konsequenzen der Kolonialmächte weltweit.
Ruhrtriennale 2023 | 10.8.-23.9. | div. Orte im Ruhrgebiet | 0221 28 02 10
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