Das Vergnügen ist kurz und das muss es auch sein. Ist es denn überhaupt ein Vergnügen und nicht vielmehr eine Mutprobe? Nur innerhalb der Zeitspanne einer Viertelstunde – auf die eine dreiviertel Stunde geschlossen ist – ist die Ausstellung mit Idan Hayosh auf der Ebene 6 des Dortmunder U zu erleben. Sie ist zu sehen, zu hören und am Vibrieren im Raum und in der ansteigenden Temperatur zu spüren. Idan Hayosh ist der aktuelle Träger des MO-Kunstpreises „Dada, Fluxus und die Folgen“. Die Fluxus-Bewegung überwand in den 1960er Jahren die Grenzen der Kunst zum Alltag hin. Dies beinhaltete den Einsatz von Alltagsgegenständen ebenso wie Aufführungen, die mit oder ohne Theatralik vonstattengehen konnten und oft das Publikum einbezogen. Und auch wenn es Idan Hayosh kaum direkt um diese Referenzen ging, schließen seine Interventionen und Objekte irgendwie doch an diese Tradition an.
Idan Hayosh wurde 1979 in Tel Aviv geboren. Er hat in Amsterdam studiert und zunächst mit Fotografie gearbeitet. Schon dabei liegt das vor, was seine jetzigen Werke kennzeichnet: Er häuft alltägliches Material in großer Menge an, so dass es – aus einer bestimmten Perspektive – bedrohlich wirkt. Und er setzt es in eine formale Ordnung, die oft der Symmetrie folgt. Dabei stellt sich eine ästhetische Schönheit ein, die geradezu konträr zu dem Gefühl der Gewalt und der physischen Auslieferung steht – aber die Interpretation ist jedem Betrachter selbst überlassen. Das trifft nun auch auf die neue Installation für Dortmund zu. Von draußen hört man schon das Brummen. Alles andere: Selber erfahren!
Idan Hayosh – the RUNWAY (lamps #29) | bis 15.3. | Museum Ostwall im Dortmunder U | 0231 502 47 23
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