Mommy
Kanada 2014, Laufzeit: 138 Min., FSK 12
Regie: Xavier Dolan
Darsteller: Anne Dorval, Antoine Olivier Pilon, Suzanne Clément, Alexandre Goyette
>> mommy.weltkino.de/
Sie küssten und sie schlugen sich
Raspa (392), 25.07.2017
Puh - ein Film wie ein Schlag ins Gesicht. Lange keinen Film gesehen, der mich so in sich hineingesogen hat. Ob alles immer hundertprozentig stimmig war, daran will ich nicht herumkritteln. Aber die schiere Intensität der Darstellung macht diesen Film absolut sehenswert, auch wenn ich mich mit dem schmalen 1:1 Format nicht wirklich anfreunden konnte, künstlerische Absicht hin oder her. Ansonsten: Sollte man gesehen haben.
Unglaubwürdig und nicht überzeugend
woelffchen (597), 11.01.2015
Wenn Spielfilme etwas mit dem menschlichen Leben zu tun haben sollen, sei es eine Komödie, ein Sciencefiction, ein Fantasy, ein Western, ein Drama oder was auch immer, es muß noch ein Bezug zur Realität vorhanden sein. Hier in ‚Mommy’ ist dieser Bezug zugunsten eines vollkommen überdrehten, und auf Effekthascherei ausgerichteten Drehbuchs aufgegeben worden und deshalb überzeugt er nicht. Die Figuren, besonders der Junge, agieren zwar als Schauspieler, aber was sie darstellen, ist unglaubwürdige Fiktion. Ein so intelligent dreinschauender Teenager kann nicht gleichzeitig ADHS-Syndrom haben und verhaltensmäßig völlig aus der Spur geraten sein. Wenn er tatsächlich ein solches Verhalten an den Tag legen würde, müsste er in einer geschlossenen Psychiatrie weggesperrt werden. Ähnlich unglaubwürdige Verhaltens- und Erduldungsweisen sind bei den anderen Akteuren zu beobachten. Auch hier gilt für den ganzen Film: Weniger wäre mehr gewesen. Nicht im Dick-auftragen zeichnet sich die Kunst aus, sondern in der Sensibilität ihrer Darstellung. Fazit: Enttäuschend – letztlich eine Zumutung.
Herausragend
Matt513 (266), 07.12.2014
Dem Thema nach nicht unbedingt die Sorte Film, die ich mir sonst anschauen würde. Doch ich vertraute auf Dolan sowie die positive Presse; es lohnte sich.
Was macht diesen Film so sehenswert? Familiendramen an der Grenze zur Verstörung des Publikums zu erzählen, na das gab's ja schon. Ich denke aber, familiäre Konflikte im Kino abzubilden, ohne daß sie inszeniert, gar manieristisch wirken, ist eine Herausforderung. Hier ist dies gelungen. Es ist Dolans schieres Regie-Talent, das diesen Film so herausragen läßt. Er läßt einen wilden Strudel auf den Betrachter los und dennoch nie Zweifel an seinem sicheren Gefühl für Kinematographie aufkommen. Es ist seine Art, 'wie' er seine Filme macht; durch sie ist er mit seinen paar-und-zwanzig Lenzen schon jetzt ein heller Stern am Kinohimmel.
Aus dem Trailer kennt man das ungewöhnliche 1:1 Bildformat; man denkt, na ob das funktioniert? Antwort: JA. Ganz prächtig, wie ein Brennglas. Alles Unwichtige wird ausgeblendet. Pure Charakterstudie. Umso größer ist die Herausforderung an die Akteure, die sie mit Bravour meistern. Die schwarzen Balken symbolisieren aber auch den emotionalen 'Knast', in dem sich die Figuren befinden; nur selten gelingt es, aus diesem auszubrechen.
Eine Gruppe netter Teenager neben mir scherzte, ob der eine von ihnen sich entgegen seines sonstigen Habitus mit seinen ständigen Kommentierungen zurückhalten würde. Jener starrte dann wie gebannt auf die Leinwand und wir übrigen auch. Der Film machte uns positiv sprachlos. Für sowas geht man ins Kino. Bravo, Xavier.
unfassbar
tinetuschen (142), 09.10.2014
Dank cologne conference gestern gesehen. Ich habe jeden Dolan-Film glücklicherweise im Kino gesehen, vor ein paar Wochen erst "Tom at the Farm" ... und er steigert sich von Film zu Film ... was war das gestern? Bin mit meiner Begleitung aus dem Kino fast geschwankt, so überwältigt waren wir von der Intensität der Schauspieler und Bilder und brauchten etwas um uns wieder zu sammeln. Danke.
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24