Auch das Dada war eine Domäne des künstlerischen Patriarchats. Da wurde gefochten, diskutiert, gequalmt und gehurt, natürlich alles für die Kunst. Und mitten drin, die Grand Dame des Dada Hannah Höch (1889-1978), sie war die erste, die aus visuellen Schnipseln Bilder klebte, da konnte Lebensgefährte Raoul Hausmann reden, wie er wollte. Die Schere gehörte schon immer den Frauen. Und Hannah machte aus ihr eine Wissenschaft, wie aus ihrem privaten Leben ohne Hausmann auch. Mit ihr wurde die Collage, die Fotomontage zu einem eigenen Medium in der Kunst. Die Ausstellung „Hannah Höch. Revolutionärin der Kunst“ im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr widmet sich ihrem bislang wenig erforschten Werk nach 1945 und zeigt das ganze Spektrum ihres Schaffens, das die internationalen Kunsttheorie-Strömungen der Vor- und Nachkriegszeit spiegelt, ja bisweilen auch verbunden hat.
Bis heute gehen vom Höch'schen Werk zahlreiche Impulse aus: Noch immer nimmt die Collagekünstlerin, die auch Malerin war, einen großen Einfluss auf zeitgenössische Kunstströmungen. Die Kunstwissenschaft entdeckt immer wieder neue Perspektiven, die zeigen, wie weit Höch eigentlich ihrer Zeit voraus war. Auch als Künstlerin mit Haltung. Zu einer ihrer berühmtesten politischen Arbeit hatten sie Kurt Schwitters skurrile Material-Collagen inspiriert: „Schnitt mit dem Küchenmesser Dada durch die letzte Weimarer Bierbauchkulturepoche Deutschlands“.
In Mülheim findet zur Ausstellung nun ein begleitendes Symposium statt, konzipiert von Dr. Alma-Elisa Kittner von der Universität Duisburg-Essen und Mülheims Museumsleiterin Dr. Beate Reese. Es wird die Aktualität Hannah Höchs in der Kunstwissenschaft thematisieren und diskutieren.
„Hannah Höch. Revolutionärin der Kunst“ | bis 8.1. | Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr | 0208 4554171
Symposium „Hannah Höch. Werk und Wirkung“ | Mo 5.12. 9-18 Uhr
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