„Wir sind Crossplane und wir spielen Rock’n’Roll“ – das Motto, das Frontmann Marcel Mönnig gleich zu Beginn des ersten von zwei Sets der Band im Zacher verkündete, erinnert nicht von ungefähr an die legendären Motörhead. Mit ihrer Mischung aus Metal, Stoner Rock und Punkrock-Anklängen bewegen sich die Essener auf den Spuren des englischen Trios, und auch der kraftvolle, heisere Gesang von Mönnig lässt den Zuhörer unweigerlich an den 2015 verstorbenen Motörhead-Gründer Lemmy Kilmister denken. „Rock’n’Roll“ ist nicht nur ein Wort, das oft in den Texten von Crossplane vorkommt, sondern auch der Musikstil, der die Grundlage ihres Sounds bildet – nur spielen sie ihn nicht im vergleichsweise gemütlichen Klanggewand der Urväter wie Little Richard oder Chuck Berry, sondern mit bis zum Anschlag durchgetretenem Gaspedal.
Davon konnten sich auch die Besucher bei Bochum Total im prall gefüllten Zacher überzeugen. Dass Crossplane viel unterwegs sind, zeigt nicht zuletzt der beeindruckende Tourneeplan, der auf den zum Verkauf angebotenen Bandshirts abgedruckt ist. In der gesamten Republik sind die Essener regelmäßig unterwegs, treten als Stammgäste bei diversen Rock- und Metal-Festivals auf. Dass das Quartett aber auch auf kleinstem Raum seine volle Leistung abrufen kann, bewies es bei den zwei Sets im Zacher. Band und Equipment passten gerade eben in den Eingangsbereich der kleinen Kneipe in der Brüderstraße, die Gitarrenboxen mussten zum Teil hochkant aufgestellt werden. Doch Crossplane kennen offenbar keine Berührungsängste: Sänger Mönnig forderte das Publikum gleich zu Beginn auf, noch näher an die Band heranzurücken. „Wir freuen uns sehr, hier bei Bochum Total zu spielen“, bekundete er und forderte einen Sonderapplaus für das Team des Zacher ein.
Nach einem ersten halbstündigen Vorgeschmack während der letzten Umbaupause des „offiziellen“ Bochum-Total-Programms kehrten Crossplane nach 22 Uhr für ein längeres Set zurück auf die (nicht vorhandene) Zacher-Bühne. Mit Songs wie „Dance With The Devil“ vom aktuellen Album „Backyard Frenzy“ und älteren Titeln wie „Brave New World“, „Bring The Fire“ oder „I Will Be King“ wählten sie dabei gut eine Stunde ausschließlich die Hochgeschwindigkeits-Variante ihres Repertoires, bei der aber auch die melodischen Akzente in den Refrains nicht zu kurz kamen. Den Besuchern, unter die sich neben den Crossplane-Fans nun auch immer mehr Laufpublikum mischte, gefiel es offenbar: Immer wieder ließen sie sich von Mönnig zum Mitsingen, Mitgrölen und zum Zeigen des typischen Metal-Grußes Mano Cornuta, besser bekannt als „Pommesgabel“, animieren. Auch das Musiker-Bier, das von der Theke im hinteren Bereich ausgegeben wurde, leitete die Menge bereitwillig an die Band weiter. Ein rundum gelungener Abend – für alle, die laute und harte Musik mögen und mit Hitze und räumlicher Enge gut umgehen können.
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