 
		Natürlich kann es ununterbrochen neue Musik geben. Bereits zum achten Mal findet deshalb in Essen das Festival für Neue Musik NOW! statt. Interessant ist der Titel 2018 „form per form“. Das lässt Fragen zu. Sicher werden wir im Festival nicht nur Werke erleben, deren performativer Charakter der wesentliche Bestandteil des Gesamtkonzepts ist, wir finden auch Werke von musikalischen Pionieren, die mit ihrer Musik das Darstellerische auf der Bühne und im Kopf der Zuhörers herausforderten.
Wie bei den Werken von Béla Bartók und Arnold Schönberg, mit denen das NOW! quasi eröffnet wird Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts baute Schönberg die Atonalität in seinen Kompositionen zur Zwölftonmusik aus: Ein Meilenstein entstand mit dem epochalen Monodram „Erwartung“. Das wird an einem Abend im Alfried Krupp Saal zum Musiktheaterstück „Herzog Blaubarts Burg“ (basiert auf einem Märchen von Charles Perrault) von Béla Bartók gespiegelt. Zwei musiktheatralische Welten prallen da aufeinander, für die auch mit der Sopranistin Angela Denoke ein absoluter Weltstar gewonnen wurde.
Die zeitgenössische Alternative ist sicher die Uraufführung von Christiane Strothmanns „Die fünf Elemente“ für Mehrkanal-Elektronik und performativen Solo-Sopran. Hier wandern die Zuhörer durch Klangwelten aus Erde, Wasser, Feuer, Luft und einem imaginierten Raum, der das fünfte Element (definitiv nicht Milla Jovovich) suggeriert. Reale Klangkulissen mischen sich dafür mit der live erzeugten Stimme und Körperlichkeit der Sopranistin Julia Henning. Entstanden ist das Werk durch die Begegnung von Christiane Strothmann mit dem tibetischen Yungdrung Bön, das 1977 vom Dalai Lama als fünfte spirituelle Schule des Tibetischen Buddhismus anerkannt wurde. In diesen Kontext passt auch, dass das WDR Sinfonieorchester mit Star-Dirigent Peter Eötvös japanische Klangsprachen und Ausdrucksformen untersucht. 
NOW! | 25.10. - 4.11. | Essen | www.theater-essen.de
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