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Momo Vorsatz Titelbild, Illustration von Friedrich Hechelmann aus Michael Ende, Momo
© Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart

Auf nach Phantásien!

19. Oktober 2023

Illustrationen zu Michael Endes Geschichten in Oberhausen – Ruhrkunst 10/23

„Etwas zu niedlich“ fand Autor Michael Ende (1929-1995) die Zeichnungen von F. J. Tripp für sein Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Dies tat ihrem Erfolg keinen Abbruch: Das Buch gewann 1961 den Deutschen Jugendbuchpreis. Grafiker, die sich danach an der Gestaltung versuchten, hatten keine Chance. Lummerland-Fans wollen die ikonischen Tripps, egal, wie klischeehaft sie heute wirken. Für aktuelle Auflagen hat Illustrator Mathias Weber sie behutsam koloriert.

Mit der Einheit von Text und Bild stellt „Jim Knopf“ eine Ausnahme unter den Ende-Klassikern dar. So kann man in Oberhausen nun eine Vielfalt an Bildwelten bestaunen, die begnadete Buchillustratoren rund um Momo, Bastian B. Bux, die Schnurpse, Tranquilla Trampeltreu und all die anderen Wesen schufen. Mal romantisch oder poetisch, im frechen Comicstil oder als detaillierte Wimmelbilder, naturalistisch oder assoziativ, zum Gruseln oder Grinsen – unterschiedliche Darstellungsweisen, die sich auch auf die Lektüre übertragen. Was man gut über sechs Jahrzehnte verfolgen kann: Buchgestaltung folgt Moden, der unterschiedliche Zeitgeschmack spiegelt sich in den Stilen und Motiven. Übrigens muss man Endes Bücher nicht kennen, um die Exponate zu goutieren.

Über 300 Originalbilder von 34 Künstlerinnen und Künstlern sind in der Ausstellung versammelt und in Reihen oder Tableaus nebeneinandergehängt. Einen farbenprächtigen Auftakt setzen Sebastian Meschenmosers Ölgemälde für die Prachtausgabe zum 40. Jubiläum der „Unendlichen Geschichte“ – präsentiert neben Roswitha Quadfliegs verspielten Initialen für die Erstausgabe 1979. Die Helden der Geschichte sind auch als Puppen zu Gast, beigesteuert vom Düsseldorfer Marionettentheater und liebevoll arrangiert in neun Szenarien in den Ausstellungsräumen.

Ein Kabinett ist den surrealistischen Gemälden von Malervater Edgar Ende (1901-1965) gewidmet. Sie illustrieren die familiäre Prägung: das gemeinsame Schwelgen in Fantasiewelten, der Vater in Bildern, der Sohn wortgewaltig. Etliche Ausgaben seiner Bücher liegen zum Durchblättern aus. Und im Filmraum stellt ein TV-Interview von 1990 unter Beweis, wie geschmeidig dem sympathischen Autor der Titel seines letzten Romans „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ über die Lippen kommt.

Fantastische Reise mit Jim Knopf, Bastian und Momo. Michael Ende – Bilder und Geschichten | bis 14.1.2024 | Ludwiggalerie Schloss Oberhausen | ludwiggalerie.de

Claudia Heinrich

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