Die Malerei als Disziplin ist gesetzt, auch wenn die Ausstellung „Hymne an die Jungen“ in Witten ein paar plastische Werke einbezieht. Schrittmacher ist Hans Kaiser (1914-1982), der zu den wichtigsten informellen Malern im Ruhrgebiet zählt, aber sich nicht allein auf diesen Stil festlegen lässt – das zeigt nun die Ausstellung anhand einiger markanter Bilder.
In seinem späten Text „Hymne an die Jungen“ hat Kaiser die jungen Künstler auch zu Mut und Eigenständigkeit ermuntert. Wie das heute aussehen könnte, demonstriert nun das Märkische Museum mit einzelnen Künstlern im Dialog mit je einem Bild Kaisers. Die ausgestellten Künstler zeichnen sich durch die Ablehnung gängiger Stile, Kompromisslosigkeit und eine Radikalität aus, die als Provokation aufgefasst werden kann, vor allem aber auf innerer Notwendigkeit beruht.
Das beginnt mit einem Gemälde des heute vergessenen Gerard Kever aus seiner Zeit bei den Kölner „Jungen Wilden“ und den „Fratzen“ von André Butzer und setzt sich in eigenen Künstlerräumen fort. Keiner gleicht dem anderen, und Künstler wie Jana Schumacher und Shahin Afrassiabi sind mit ihren feinsinnigen Bildern unbedingt im Auge zu behalten, Ben Cotrell und Thomas Helbig sind schon weiter im Kunstbetrieb etabliert und Ina Johanna Göttes Installation wird man so schnell nicht vergessen ...
Das Märkische Museum Witten ist in jüngster Zeit durch seine Verlässlichkeit gegenüber den Sammlungsschwerpunkten in Verbindung mit einem neugierigen Bewusstsein für die Gegenwartskunst hervorgetreten. Aus der Tradition heraus ist es up to date, für die Zukunft lässt das hoffen.
Hymne an die Jungen | bis 22.9. | Märkisches Museum Witten | 02302 581 25 50
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