The Tourist
USA 2010, Laufzeit: 103 Min., FSK 12
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
Darsteller: Angelina Jolie, Johnny Depp, Paul Bettany, Timothy Dalton, Steven Berkoff
Eine hübsche Postkarte von Venedig...
Matt513 (266), 05.01.2011
...angenehme Farben und nette Motive schmeicheln dem Auge; das tut keinem weh, stellt die Wirklichkeit nicht unbedingt akkurat dar, aber nun, 'muß ja auch nicht. Neulich lief Das Leben der Anderen und ich war erneut von der wunderbaren und präzisen Arbeit v.Donnersmarcks angetan. Und nun das! The Tourist ist optisch gelungen, handwerklich ordentlich, ja, dabei aber erschreckend uninspiriert. Es baut sich rein gar nichts auf. Depp blaß; Jolie sphinxenhaft, selbst in Venedig wirkt ihre opulente Erscheinung viel zu aufgesetzt und dabei zu offensichtlich der Loren entliehen. Die dümmliche Konservenmusik nervt wie in einem italienischen B-Movie. Dem Film fehlt es an Originalität. Etwas, wodurch er im Gedächtnis hängenbleibt. So wirkt er wie das Werk eines talentierten Schülers, der nur die Meister kopiert und schrecklich konstruiert dazu.
Ist das der Preis, den man zahlen muß, wenn man es in Hollywood als Nichtamerikaner schaffen will? Wiegt der Oscar so wenig? Muß man seine ganze Ambition dem Mainstream opfern, sich dem Diktat des Marketings unterstellen, darf man nicht wagen? Florian, dann komm bitte zurück und mach für uns wieder einen 'deutschen' Film.
Venezia und Angelina
otello7788 (554), 29.12.2010
Zwei große Schönheiten retten den Film vor einem vernichtenden Urteil. Die große alte Dame Venezia und die überirdisch schöne Angelina strahlen hervor in einem Film, der bestenfalls banal zu nennen ist.
Dabei wurde die Schönheit Venezia sogar verstümmelt. Zum Beispiel ist das Danieli keineswegs an der Rialtobrücke, sondern neben dem Dogenpalast an der Riva degli Schiavoni. Da hat sich der Herr Donnersmarck schon sehr im Amiland assimiliert. Der blöde Zuschauer wird´s schon nicht merken, daß die vielleicht berühmteste Stadt der Welt aufgrund der Actionszenen mal kurz umgebaut wird. Erinnert mich an einen James Bond Film. James stürzt aus der berühmten Uhr am Markusplatz direkt auf die Nachbarinsel Murano. "Beam me up Scotty" möchte man rufen.
Und dann ist die wichtige männliche Hauptrolle auch noch vollkommen fehlbesetzt mit Johnny Depp. Mir erscheint der Mann aufgedunsen und auf Droge. Ich kann mich aber irren. Was aber nichts daran ändert, daß er seit Filmen nur noch eine weitere Variation von Jack Sparrow darstellt. Der Herr reist an den Drehort mittlerweile wie gelesen wohl nur noch mit eigenem Friseur, Privatjet und weiterem Chichi. Zu viel Ruhm tut selten gut...
FHvD fails in Hollywood
coilgirl (5), 27.12.2010
'Das Leben der anderen' war hervorragend - keine Frage - aber die Bestrebungen des FHvD in Hollywood grosse Filme zu machen ist hier fehlgeschlagen. Eine dünne, bemühte, vorhersehbare Story, (warum sonst hätte Johnny Depp in diesem Film mitgemacht, wenn nicht als DIE 'Hauptperson'), eine schön anzusehende A.J. und was übrig bleibt, ein netter Werbespot für Parfüm, zugegeben etwas zu lang für Werbung, aber in Hollywood zu leben, mit Angie auf Du und Du zu sein und mit Tom Cruise essen gehen, das macht noch lange keinen guten Hollywood Regisseur aus.
Urlaub mit Angelina
mobile (173), 26.12.2010
Mit geringen Erwartungen habe ich mir den Film angesehen, denn die Kritiken waren ja nicht so besonders. Gut, an "Das Leben der Anderen" kommt er nicht ran, ist ja auch was völlig anderes. Man kann vieles nicht ernst nehmen, ist eher eine Agenten-Komödie. Ich fand es trotzdem schön, den beiden Promis beim (Schau)spielen zuzuschauen.
Auf, auf ...
woelffchen (597), 17.12.2010
... nach Venedig - im Zug eine schöne Frau kennenlernen und sich in Venedig in ein paar aufregende 08/15 Abenteuer à la Kriminal-Tango stürzen, und danach die schöne Frau vielleicht nach Hause entführen.
Das war's dann auch schon.
Über den Dächern von Venedig
observer (198), 17.12.2010
Mir fiel während des Kinobesuches der Satz von Godard ein: "Im Theater spielt man. Im Kino hat man bereits ausgespielt. Man hat gewonnen, man hat verloren, das Spiel ist aus." THE TOURIST ist einer jener Filme, die genau diesen Satz beherzigen. Es geht nicht um die Story oder um spektakuläre Effekte. Donnersmarck folgt einfach zwei Schauspielern, die in Paris und Venedig ihr (Schau-)Spiel spielen. Früher hätte man das Ganze einfach ein Star-Vehikel genannt, einen Film mit zwei Superstars, mit guter Musik, ein paar frechen Dialogen, nicht überinszeniert, Verfolgungsjagden, durchlöcherten Hoteltüren, etwas erotischer Spannung, dummen Millionären, die anderen Geld abjagen... Kurzum: reines Kino (und damit definitiv nichts für Superlativ-Verehrer, Animationsjunkies oder TATORT-Gucker).
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