Lone Survivor
USA 2013, Laufzeit: 121 Min., FSK 16
Regie: Peter Berg
Darsteller: Mark Wahlberg, Ben Foster, Taylor Kitsch, Emile Hirsch, Eric Bana
>> www.lone-survivor.de
Schonungsloses Kriegsdrama
Leine leichte Kost
"Lone Survivor" von Peter Berg
Dieser Kriegsfilm beginnt wie ein Propagandavideo für das US-Militär: Dokumentarisch zeigt es die Männer in der Ausbildung, wie sie leiden, die Zähne zusammen beißen, zusammen halten. "Keep Going!", bis sie die Besten sind der Besten. Dann setzt die Filmhandlung ein, in einem Camp in Afghanistan. Es ist das Jahr 2005, der Film beruht auf einem tatsächlichen, tragischen Einsatz. Vier Soldaten (Mark Wahlberg, Taylor Kitsch, Emile Hirsch und Ben Foster) werden in einem Waldgebiet ausgesetzt. Ihre Mission: Die Liquidierung eines Taliban-Anführers. Nach einer verhängnisvollen Entscheidung sehen sie sich von einer Übermacht Bewaffneter "Talis" umgeben. Ein gnadenloser Kampf entbrennt.
Man mag diesem Werk von Peter Berg ("Battleship") den üblichen patriotischen Ansatz vorhalten. Zugleich aber ist dies kein Rambo-Neuaufguss. Berg liefert kein Kriegsabenteuer, er sucht das Kriegsdrama. Zu unmittelbar, zu schmerzvoll wird hier die Gewalt inszeniert. Nichts ist hier cool, kein Leid wird aufgelöst durch Trost im Pathos. Sobald der erste Schuss fällt, ist es vorbei mit der klassischen Actionfilm-Inszenierung, wie man sie vielleicht erwartet hat. Keine Heldenhymnen, keine treibenden Score-Fanfaren. Die Musik, sie schweigt, muckt allemal hintergründig, brodelt unheilschwanger auf, bleibt atmosphärisch. Ansonsten wird hier schonungslos der Kampf um Leben und Tod inszeniert. Blutig, schmerzvoll, unerbittlich. Und eben das muss man diesem Film zugute halten: Dass er schlichtweg ehrlicher als die meisten zeitgenössischen Hollywood-Produktionen mit dem Thema Gewalt umgeht. Weil Hollywood Gewalt nur noch gewaltfrei darstellt, um die Jugendfreigabe zu erreichen und damit die Zielgruppe zu erweitern.
Peter Berg macht keinen Hehl aus der Perspektive, die er einnimmt. Die amerikanische, die der GIs. Und sein Film ist sicherlich kein Meisterwerk. Aber es ist auch kein reines Popcornkino. Nicht jeder Actionfan will diese spannungsgeladene Inszenierung einer actionreichen Kampfhandlung zweimal gucken. Weil sie Bilder zeigt, die weh tun, die man nicht vergisst, und weil man nicht aufgefangen wird am Ende, nicht abgeholt. Selbst dann nicht, wenn Peter Gabriel im Abspann "Heroes" von David Bowie intoniert. Schwermütig trägt er sie vor, die Ode. Und schwer wiegt der Film.
(Hartmut Ernst)

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