Es begann in einem armen Petrograder Stadtviertel, als Arbeiter:innen und Bäuer:innen in Massen auf die Straßen gingen. Dieser 8. März 1917 (bzw. nach dem damals in Russland verwendeten julianischen Kalender der 23. Februar) gilt als Auslöser der Russischen Revolution und bis heute als Internationaler Feministischer Kampftag, an dem sich zahlreiche Aktivist:innen weltweit Protesten anschließen.
Auch das Schauspiel Dortmund veranstaltet bereits zum dritten Mal im März ein feministisches Festival. Zwar fällt die Ausgabe in diesem Jahr kleiner aus, das gilt jedoch nicht für die globale Dimension dieser Thematik für FLINTAs (eine Kurzform für: Frau, Lesben, Intersexuelle, Nicht-binär, Trans und Agender). Denn Aktivist:innen in allen Regionen der Welt kämpfen für Selbstbestimmung und gegen Ungerechtigkeit. So schallt zum Beispiel seit Monaten der Ruf „Jin, Jiyan, Azadi“ (auf Deutsch: „Frauen, Leben, Freiheit“) durch den Nahen Osten. Und so beginnt auch der Feministische Thementag in Dortmund mit der Musik der Aktivistin und Künstlerin Güller Bulgurcu – als solidarische Grüße Richtung Iran und Kurdistan.
Der Feministische Thementag 2023 widmet sich dem Verhältnis von Widerstand und Well-being, Kampf und Komfort. In Diskussionen soll es insbesondere um die Überlebensstrategien von FLINTAs gehen, die alltäglicher Diskriminierung ausgesetzt sind. Für das Wohlbefinden leitet Nely Daja einen meditativen Yoga-Workshop an, der sich als Safe Space ausschließlich an BIPoC FLINTAs richtet.
Das gilt auch für einen Workshop, den das Kollektiv embreastyourself anbietet. Darin geht es um die Tabuisierung der nackten, weiblichen Brust. Denn während Männer wie selbstverständlich ihren Oberkörper im öffentlichen Raum freilegen können, wird die weibliche Brust aufgrund einer dominierenden patriarchalen Perspektive noch immer als Bewertungsobjekt ausgelegt.
Doch wer bestimmt eigentlich, worauf es im feministischen Kampf ankommt? Lässt sich die Emanzipation auf eine liberale Wokeness beschränken, ohne die kapitalistische Ausbeutung anzutasten, von der die Mehrheit der FLINTAs betroffen ist? Um solche intersektionalen Fragen geht es sicherlich auch im Panelgespräch mit den Autorinnen Lütfiye Güzel und Clementine E. Burnley.
Feministischer Thementag | 4.3. 14.30 Uhr | Schauspiel Dortmund | 0231 502 72 22
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