Zum Thema „Zahlen, Daten, Analysen“ hielt Carsten Frerk, Leiter der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid), einen Vortrag und stellte anhand von Statistiken seine Forschungsgruppe und das zugehörige Rechercheportal vor. Wie der Titel suggeriert ging es Carsten Frerk diesbezüglich um Fakten, besonders was das Thema Staat-Kirche angeht. Hier stellte er Statistiken vor, die vor allem belegen, dass viele Fakten verbreiteten Annahmen entgegenstehen, dass also die persönliche Einschätzung oft nicht der Wirklichkeit entspricht: unter anderem über den Anteil der Muslime innerhalb der deutschen Bevölkerung , Religionszugehörigkeit (evangelisch/ katholisch), Kirchenaustritt von den 60ern bis heute, Kirchensteuer, Entstehung der Erde oder legale Sterbehilfe. Einige Ergebnisse waren überraschend und zeigten wie falsch man doch manchmal liegt.
Die Tabellen, Diagramme und Graphen stützten sich bei diesen Fragen auf eigenen Recherchen und sowohl amtliche als auch kirchliche Statistiken. Was macht die Fowid also? Sie stellt Statistiken, empirische Auswertungen und Recherche für Wissenschaftler, Journalisten und Interessierte zusammen, die an Fakten interessiert sind, um Menschen aufzuklären und Information über Weltanschauungen in allen Themenschwerpunkten bereitzustellen.
Inwieweit diese Statistiken immer hilfreich sind oder unser Weltbild beeinflussen, kann hinterfragt werden. Dennoch ist die Plattform interessant für eine faktische und statistische Auseinandersetzung mit dem Thema Staat-Kirche, aber auch anderen brisanten und gesellschaftlich relevanten Themen.
Doch ging es bei der Veranstaltung eher um eine Widerlegung von persönlichen Vorurteilen gegenüber diesen Themen als im engeren Sinn um Fake News, die systematisch und medial verbreitet werden. Es gab geradezu überreichlich Beispiele, in dem ohnehin schon sehr dichten Programm. Carsten Frerk erzählte aber kompetent und mit viel Humor.
Zahlen, Daten, Fakten also! Der Meinung waren nicht alle und so wurde auch im anschließenden Publikumsgespräch die Verlässlichkeit und Authentizität von Statistiken hinterfragt oder die Abbildungen kritisiert, was eine angeregte, mitunter kontroverse Diskussion hervorrief.
„Sie wissen nicht wer ich bin!“, betonte ein Mann, gekleidet in kurzer Hose und Badeschlappen, und verließ empört den Veranstaltungsort. So wurde wenigstens etwas Chaos in die statistische Ordnung gebracht.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Unterschiedliche Erzählungen
Vortrag zur Geschichte des Nahostkonflikts in Bochum – Spezial 03/24
Geschichte der Ausbeutung
„Wie Europa Afrika unterentwickelte“ im Bochumer Bahnhof Langendreer – Spezial 02/24
Musik mit Sogwirkung
Derya Yıldırım und Grup Şimşek in Bochum – Musik 12/23
Dokumentation rechten Terrors
„Der Halle-Prozess“ in Bochum – Spezial 03/23
Knotenpunkt der Kultur
Bahnhof Langendreer feiert 36-jähriges Jubiläum – Prolog 07/22
Belletristik für Bestandskunden
Heinz Strunk in Bochum – Literatur 04/22
Alle Macht den Care- und Energieräten
Gabriele Winker in Bochum – Literatur 04/22
Berufung auf Umwegen
Nikita Miller zu Gast in Langendreer
Bühne frei
Poetry und Open Mic Bühne mit Ajayini Sathyan
Alles auf Prüfstand
Politisches Kabarett mit Jean-Philippe Kindler
Reden über Belarus
Vortragsabend im Bahnhof Langendreer
Zoten zum Verzweifeln
Kabarettisten klären auf über die Weltpolitik – Komikzentrum 04/20
„Was im Ruhrgebiet passiert, steht im globalen Zusammenhang“
Die Dokumentarfilmer Ulrike Franke und Michael Loeken über den Strukturwandel – Über Tage 03/24
„Einer muss ja in Oberhausen das Licht ausmachen“
Fußballfunktionär Hajo Sommers über Missstände im Ruhrgebiet – Über Tage 02/24
„Mir sind die Schattenseiten deutlicher aufgefallen“
Nora Bossongüber ihre Tätigkeit als Metropolenschreiberin Ruhr – Über Tage 01/24
„Hip-Hop hat im Ruhrgebiet eine höhere Erreichbarkeit als Theater“
Zekai Fenerci von Pottporus über Urbane Kultur in der Region – Über Tage 12/23
Suche nach Klimastrategien
Gespräch im Essener LeseRaum Akazienallee – Spezial 11/23
„Das Ruhrgebiet erscheint mir wie ein Brennglas der deutschen Verhältnisse“
Regisseur Benjamin Reding über das Ruhrgebiet als Drehort – Über Tage 11/23
„Kaum jemand kann vom Schreiben leben“
Iuditha Balint vom Fritz-Hüser-Institut über die Literatur der Arbeitswelt – Über Tage 10/23
Irrweg deutscher Migrationspolitik
„Blackbox Abschiebung“ in Düsseldorf – Spezial 09/23
„Es hat mich umgehauen, so etwas Exotisches im Ruhrgebiet zu sehen“
Fotograf Henning Christoph über Erfahrungen, die seine Arbeit geprägt haben – Über Tage 09/23
Diskursive Fronten überwinden
„Produktives Streiten“ in Mülheim – Spezial 08/23
Erinnern heißt Widerstand
Sommerfest des Fritz Bauer Forums in Bochum – spezial 08/23