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Installation im DKM Duisburg
Foto: Werner J. Hannappel

Der reduzierte Quell des Lagers

29. September 2011

Christiane Möbus und Timm Ulrichs - Ruhrkunst 10/11

Ein runder Tisch, umgekippte Tische, mitten drin ein zerbrechlich wirkender Professor. The wall to wall is calling, it lingers, then you forget, ohhh, you’re a Rock’n’Roll suicide. Der David Bowie-Song von 1972 geistert in meinem Kopf herum, als ich die hintersten Räume im privaten DKM Museum in Duisburg betrete. Christiane Möbus und Timm Ulrichs werden hier gezeigt. Zwei Totalkunst-Helden der 1980er, die es zwar beide zur Professur, aber nie an die Spitze des Kunstmarktes geschafft haben. Ihr gemeinsames Lager in Hannover quillt also über, gute Chancen für eine Retrospektive, eine Reise in vergangene Zeiten, einen Blick in den Quell des Depots. Daraus wurde leider nichts.

Die Stücke, die reichlich flüchtig im Raum verteilt wurden, sind nicht notwendigerweise die Arbeiten, die Respekt generieren. Tiefpunkt sicher das olle Jahreszeiten-Bild von Ulrichs („The four Seasons“), das eigentlich Möbus gehört. Weiter hinten durften die beiden jeder einen kleinen Raum bestücken. Ulrichs hat hier seinen Haufen Kilometersteine (1969) installiert, Möbus die Antilopengehörne mit Wurfringen. Mehr nicht. Der ehemalige Münsteraner Kunstprofessor hatte noch einen ganzen Lieferwagen mit Arbeiten vor der Tür. „Die müssen wir jetzt wieder mit nach Hause nehmen“, sagt er ziemlich enttäuscht. Sein Lager bleibt voll. „Können sie alles kaufen“ Ulrichs grinst und versetzt uns dabei 25 Jahre in die Vergangenheit, als er noch Schilder mit Aufschrift: „Betreten der Ausstellung verboten“ oder auch den berühmten Sarg, dessen Deckel sich mit Hilfe abbrennender Kerzen schloss, produzierte.

Auch Christiane Möbus, die Meisterin der ausgestopften Tiere, kann ihre Dimensionen zwischen Skurrilität und Verblüffung nicht so richtig ausbreiten. Entweder sind die Arbeiten zu groß wie „Schneewittchen“ (2007), wo ein LKW eine Wolke aus Tüll hinter sich herzieht, oder sie scheinen nicht in die merkwürdige Dramaturgie zu passen. Zentral ihr Tisch mit drehbarer Platte, die am Rand ein kreisrundes Loch hat. Immer nach einer elektrischen Volldrehung kann man in ein Kistchen blicken, wo Erika wächst (1997). Einen Moment nur, dann hat es die Platte wieder verschlossen. „Den Tisch habe ich aus einem Theaterfundus“, erklärt sie. Warum er diese technische Einrichtung hat, weiß sie aber nicht.

„… aus einem Lager „ I Christiane Möbus und Timm Ulrichs I bis 1.4.2012 I Museum DKM, Duisburg I 0203 93 55 54 70

PETER ORTMANN

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