Aretha Franklin, Nina Simone – das sind Namen, zu deren Musik Celeste aufwuchs. Die 29-jährige Sängerin hörte schon früher lieber die ältere Musik, gerade ihr Großvater führte sie in die Welt des Soul ein. Eine alte Seele, wie es heißt – bereits mit 13 hört sie Klassiker wie Ella Fitzgerald.
„Isn’t is strange, how people can change?”, singt sie in einem ihrer ersten größeren Erfolge, der Single „Strange“. Celestes Stimme hat ein unverkennbares Timbre, klingt in den ruhigen Tönen samtig und brüchig. „Strange“ ist eine minimalistische Ballade, in der sie über das Ende einer Beziehung singt. „From strangers to friends, friends into lovers, and strangers again”.
Geboren wurde Celeste – bürgerlich Celeste Epiphany Waite – in Amerika, aufgewachsen ist sie jedoch im englischen Küstenort Brighton. Mit 16 schrieb sie ihren ersten Song, der im Netz von ihrem späteren Manager gefunden werden sollte.
2020 wählten die Zuhörerinnen die Nachwuchs-Sängerin auf den ersten Platz der BBC „Breakthrough Acts“ des Sound of 2020. Auf den Brit Awards wurde sie 2021 als „Rising Star“ ausgezeichnet. Im selben Jahr performte Celeste live bei der Oscar-Verleihung mit ihrem Song „Hear My Voice“. Das Lied war Teil des Soundtracks zu dem Netflix-Film „Trial of the Chicago 7“, der für die Golden Globes nominert war.
Auf Tour war Celeste bereits mit dem britischen Soul-Kollegen Michael Kiwanuka. 2021 erschien schließlich ihr Debutalbum „Not Your Muse“ und landete promt auf dem ersten Platz der britischen Charts. Gerade das temporeiche, etwas funkige „Stop This Flame” oder das emotionale „Father’s Son“, das von der Beziehung zu ihrem früh verstorbenen Vater handelt, sind Höhepunkte der Platte.
Und doch bleibt das Album etwas hinter dem riesigen Potential der jungen Sängerin zurück, Teile der Arrangements bleiben etwas zu generisch. Auch für „Little Runaway“, bereits vorher als Single erschienen, hatte sich ihr Label mehr Resonanz erhofft. Aber es gibt genügend Momente, in denen ihre musikalische Klasse hervorkommt. Ihr geht es jedoch nicht mehr darum, allen zu gefallen, wie sie in „Ideal Women“ singt: „Please don’t mistake me for someone who cares.”
Celeste | Di 20.6. 20 Uhr | Junkyard Dortmund | https://junkyard.ruhr/
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