Ob die Sonne scheint oder es in Strömen regnet: Bochum Total trotzt jeder Witterung. Bei der diesjährigen 28. Ausgabe werden die Bochumer Innenstadt und das Bermuda3Eck wieder zum Experimentierraum für frische Newcomer wie etablierte Musikgrößen. Dies macht das Festival zum Publikumsmagneten und einem der größten Open Airs Europas. Das liegt nicht in erste Linie an dem umsonst & draußen-Fakt, sondern vor allen Dingen an der umfassenden Bandbreite der präsentierten Bands. Bochum Total bietet auch 2013 Musik für jeden Geschmack.
Doch wie behält man den Überblick bei vier Bühnen und mehr als 60 Bands und Künstlern? Wie auf allen Festivals mit Parallelprogramm kann man sich einerseits einfach treiben lassen, ohne etwas verkehrt zu machen. Um die Highlights und Geheimtipps nicht zu verpassen, lohnt jedoch eine grobe Planung. Dominierend sind Indie, Pop und Punk, aber auch Singer/Songwriter, Elektronische Beats und Metal bis Hardcore-Acts fehlen nicht im Repertoire.
Wer es elektronisch mag, kann sich von Tages-Headliner Laing (11.7. 20.45 Uhr, 1Live-Bühne) beschallen lassen. Der größte Erfolg der Berliner Frauenband „Ich bin morgens immer müde, aber abends werd ich wach“ wird wohl auch in den Köpfen derjenigen widerhallen, die alle vier Tage von Bochum Total mitnehmen. Ebenfalls ein Highlight elektronischer Prägung versprechen GUAIA GUAIA (14.7. 18.15 Uhr, 1Live-Bühne). E-Gitarre und Keyboard werden hier von einem Straßenmusikerduo auf die Bühne gebracht. Über den Werdegang der Lebenskünstler kreierte RegisseurSobo Swobodnik 2012 den Dokumentarfilm „Unplugged:Leben Guaia Guaia“.
Besonders umsorgt werden wieder Freunde des Punk- und Indierock-Genres made in Germany. Die Hamburger von Radio Havanna (11.7. 18.15 Uhr, 1Live-Bühne), das Dortmunder Quintett Willy Fog (11.7. 23 Uhr, coolibri stage@Rotunde) oder KMPFSPRT (13.7. 19.30 Uhr, Ringbühne) besorgen Deutschpunk mit Drang nach vorn. Der cleveren Textkaskaden wegen sollte man Love A aus Trier (12.7. 22 Uhr, coolibri stage@Rotunde) sowie die Wortjongleure von Herrenmagazin (11.7. 19.30 Uhr, Sparkassenbühne) auf keinen Fall verpassen.
Neben so viel heimischem Liedgut ist aber auch die internationale Szene vertreten. Der Punkrock von Paper Arms kommt aus Down Under (11.7. 17 Uhr, Ringbühne), Youthkills bringen ihren Popsound (12.7. 19.30 Uhr, 1Live-Bühne) genauso aus London mit wie Apologies, I have none (13.7. 18.15 Uhr, Ringbühne) ihren von Punk durchwirkten Indie. Dikta (11.7. 20.45 Uhr, Sparkassenbühne) oder Dead Sirius 3000 (13.7. 17 Uhr, Ringbühne) merkt man die isländische respektive finnische Herkunft nicht an, obwohl sie dem Sound eine exotische Note verleihen.
Dem Publikum vor dem coolibri stage@Rotunde den Offbeat in die Beine treiben werden die Ska-Combos Los Placebos (13.7. 22 Uhr) und Tequila and the Sunrise Gang (13.7. 23 Uhr). Wer es laut und textlich etwas derber bis skurril mag, wird sich bei dem Metalcore von Eskimo Callboy (14.7. 19.30 Uhr, Ringbühne) mit Stücken wie „Transilvanian Cunthunger“ amüsieren.
Ruhigere, eher verträumte Klänge schlagen die schwedischen Powerfrauen von Skilla (14.7. 18.15, Sparkassenbühne) an, die an Regina Spektors erinnern. Oder auch Singer/Songwriter Pohlmann (14.7. 20.45 Uhr, 1Live-Bühne).
Headliner sind aber neben den bereits erwähnten Laing und Pohlmann Jupiter Jones (13.7. 20.45 Uhr), die zur besten Zeit die 1Live-Bühne rocken. Seit mehr als einer Dekade unermüdlich tourend aktiv, kam 2012 mit der Single „Still“ der Durchbruch, den die Jungs aus der Eifel wohl auch bei ihrem Auftritt bei Bochum Total gebührend feiern werden.
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