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Die trailer-Wortschatzbühne bei Bochum Total
Foto: trailer-ruhr.de

Kicken, Zelten, Stromausfall!

03. Juli 2015

Mix aus Musik und Fußball-Lyrik zum Auftakt auf der trailer-Wortschatzbühne

Die trailer-Wortschatzbühne erstrahlt in diesem Jahr in neuem Design. Getreu dem Motto "Black is Beautiful" lud die in schwarz getunkte Kleinkunstbühne trotz Hitzewallungen bereits am ersten Tag allerhand Musiker und Wortakrobaten ein, um in gemütlicher Atmosphäre zu unterhalten. Gleich zu Anfang hatte man mit Ben Redelings einen alten Bekannten auf dem Zettel. Der Fußball-Poet aus Bochum war bereits auf der trailer-wortschatzbühne zu Gast und ist dem geneigten 11-Freunde-Leser bestens durch Bücher und Leseabende bekannt. Der Radiosender 1LIVE bezeichnete Redelings einmal als ersten „Fußballkulturschaffenden in Vollzeit“ und so verwundert es nicht, dass es richtig voll wurde vor der Bühne – ein paar VfL-Fans inklusive. Redelings startete mit einem Saisonrückblick, bei der fast jedem Verein mit einem Seitenhieb versehen wurde, ehe er sich an Trainer-Legende Uwe Klimaschefski abarbeitete. Zum Besten gab er ein Best-Of der sarkastischsten Sprüche des gebürtigen Bremers. Kostprobe: „Keine weiteren Fragen, ich muß jetzt zu meinen Spielern. Die sind so blind, daß sie ohne mich nicht den Weg von der Kabine zum Bus finden“. Redelings Art ist angenehm unaufdringlich. Anders als viele Comedians oder Poetry-Slammer wirkt der 40-jährige angenehm unaffektiert, nicht theatralisch. Er lässt die von ihm gesammelten Anekdoten für sich sprechen – und die sind lustig genug. Uli Borowka, nie um einen Spruch verlegen, zu einem braungebrannten Mitspieler: „Wenn du heut auch nur einmal über links kommst, tret ich dir die Bräune aus dem Gesicht“. Nach einer Hommage an Hermann Gerland und einer Aufarbeitung des Relegationsspiels zwischen dem Karslruher SC und dem HSV verlässt Redelings die Bühne, um fleißig Komplimente einzusacken und Bücher zu signieren.

Um 19 Uhr betraten dann The Man and the Mirror die trailer-Wortschatzbühne. Das Duo, bestehend aus Akustikgitarre und Streichern, widmet sich hauptsächlich ruhigeren Klängen zwischen Nick Cave und Leonard Cohen, wobei sie auch um das ein oder andere Cover nicht verlegen sind. Auch an jenem Donnerstag boten die Männer aus Bochum und Köln einen Mix aus düsterem Folk und Pop-Ausflügen, der das Publikum zum verweilen und träumen einlud. Besonders die eigenen Stücke wussten zu überzeugen, auch wenn nicht immer jeder Ton saß und die Vorbilder sicher noch eine Spur intensiver klingen. The Man In The Mirror leben ihre Musik und das ist oft wichtiger als Perfektion.

Zelten ohne Strom

Ein feiner Auftritt, der auf den letzten Act Die Zelten! einstimmte. Doch noch während des letzten Songs von The Man and the Mirror drehte man der trailer-Wortschatzbühne und der angrenzenden Häuserzeile inklusive Imbisswagen und Co. den Saft ab. Ein Überbrückungskabel sollte schnelle Abhilfe schaffen, doch Plan A scheiterte und so packten Die Zelten! ihr bereits aufgebautes Equipment wieder ein. Als quasi schon jeder mit einem unerfreulich verfrühten Ende des Programms rechnete, ward es wieder Licht. Wie es dazu kam und wer als Heilsbringer fungierte, war unklar, aber allen Beteiligten auch sichtlich egal. In Rekordzeit hauten Die Zelten! wieder ihre Heringe in den Bühnenboden und soundcheckten in Sekundenschnelle. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit stampfte das Duo ihr Set ein wenig zusammen, heimliche Hits wie „Die Suppe des Herrn“ durften aber dennoch nicht fehlen. Der Mix aus harten Gitarren, krachigem Schlagzeug und mechanischem Gesang polarisierte offensichtlich. Wer den Minimalismus von Bands wie Kraftwerk zu schätzen wusste, grinnste breit, andere schienen die Band aus Essen schlicht nicht zu verstehen. Kunst wie sie sein soll. Zumuten, unterhalten, zwiespalten – Die Zelten!. Ein denkwürdiger Schluss eines ereignisreichen Auftakts auf der trailer-Wortschatzbühne. To be continued…

Text und Fotos: Benjamin Knoll

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