Preiswert sind sie alle. Die Kabarettisten. Auffällig ist, dass eigentlich keiner der Teilnehmer im Wettbewerb um den begehrten Niederrheinischen Kabarettpreis „Das Schwarze Schaf“ tatsächlich von dort kommt. Köln, Bonn, Herdecke, mein Gott, allein die Anreise quer durchs kabarettistische Niemandsland dürfte gefährlich sein. Und dann auch noch die Vorrunden in Wesel, Krefeld, Emmerich und Moers. Ohne Navigationsgerät im Pkw geht da nichts und Eisenbahnschienen wurden da eh nie verlegt. Zwölf Kabarettisten treten dennoch wieder tapfer in den vier Kommunen gegeneinander an, jeder ist scharf auf erst einmal Kohle auf die Hand und anschließend gesponsert die „Kabarett gegen Kohle-Tour“ quer durch die Region.
Zwei Jahrzehnte lang geht das nun schon so. Damals schien die Zeit reif für einen neuen Kabarettpreis und Duisburg liegt ja auch am Niederrhein und Hans-Dieter Hüsch, das eigentliche schwarze Schaf vom Niederrhein war erster Mitinitiator und Schirmherr und Jury-Chef. Man munkelt Hüsch sei immer noch nicht im Himmel angekommen, weil Petrus am Tor nicht genug kriegen kann von seinen Geschichten. Egal. Momentan sind die 12 Nachwuchskabarettisten aus dem deutschsprachigen Raum noch unterwegs. Das Finale der 10. Auflage steht also noch nicht fest. Denn das Publikum entscheidet hier darüber, wer in das Finale einzieht. Sicher ist und merkwürdig zugleich: Keine Kabarettistin wird beim Preis-Prozedere im Theater am Marientor in Duisburg dabei sein.
Die fünf Finalisten-Männer präsentieren dort noch einmal ihren 15-minütigen Ausschnitt der Vorrunden, die Experten-Finaljury küren dann die Gewinner des Wettbewerbs, alles moderiert von Matthias Brodowy, dem ersten Schwarzen Schaf. Der Gewinner des Wettbewerbs 2018 zeigt dann sein komplettes Programm einen Tag nach der Siegerehrung im Theater „Die Säule“ und anlässlich des Geburtstags von Hanns Dieter Hüsch in Moers. Ganz wichtig, und da kennt der Preisrichter auch kein Pardon: Bei Antritt zum Finale verpflichten die Teilnehmer sich, im Falle eines Sieges an beiden Tagen zur Verfügung zu stehen. Aber das ist doch Ehrensache.
Niederrheinischer Kabarettpreis „Das Schwarze Schaf“ – Finale | Sa 5.5. 19 Uhr | Theater am Marientor, Duisburg | 0203 201 25
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Zoten zum Verzweifeln
Kabarettisten klären auf über die Weltpolitik – Komikzentrum 04/20
Sie passiert das Ebertbad
Die erstaunliche Hazel Brugger gastiert in Oberhausen – Komikzentrum 09/18
Von klug bis knackfrech
Das Zeltfestival Ruhr bietet für jeden Besucher etwas – Komikzentrum 08/18
Sexy, lustig und extravagant:
Das RuhrHochdeutsch-Festival ist wieder am Start – Komikzentrum 06/18
Ganz ruhig bleiben
Zum 10. Mal: „Das Schwarze Schaf“ wird in Duisburg gekürt – Komikzentrum 05/18
Eine geistvolle Begegnung
Walter Sittler liest Dieter Hildebrandt – Komikzentrum 04/18
Eine Dame wird sie nie
Tanja Haller zeigt in Bochum, was sie drauf hat – Komikzentrum 01/18
Tegtmeiers Erben gesucht
Im Kulturzentrum Herne findet das Wettkampf-Finale statt – Komikzentrum 11/17
Berauschend und unterhaltsam
Der KulturOrt Wichern lädt zum Lachen – Komikzentrum 09/17
Direkt von vor der Haustür
Ohne Klopp, dafür mit Hausmann, Schroeder und Malmsheimer – Komikzentrum 07/17
Alles „über die Verhältnisse“
In Dortmund beginnt das Festival RuhrHOCHdeutsch 2017 – Komikzentrum 06/17
Eine Jandl/Schneider-Kreuzung
Jan Philipp Zymny erweist sich als echtes Original – Komikzentrum 02/17
Wurzeln sind stärker als das Klima
„Wo steht dein Maulbeerbaum?“ im Schauspielhaus Bochum – Auftritt 02/23
„Bedürfnis nach Wiedergutmachung“
Aisha Abo Mostafa über „Aus dem Nichts“ am Theater Essen – Premiere 02/23
Verflüchtigung der Männlichkeit
„Bisonte“ auf PACT Zollverein – Tanz an der Ruhr 02/23
Mit Psyche in die Unterwelt
„Underworlds. A Gateway Experience“ am Schauspielhaus Bochum – Prolog 01/23
„Der Gegenpol zum Wunsch nach Unsterblichkeit“
Ulrich Greb über „#vergissmeinnicht“ am Schlosstheater Moers – Premiere 01/23
Wenn einem die Natur kommt
„Woyzeck“ am Theater Oberhausen – Auftritt 01/23
Widerstand ist immer machbar
Januar-Programm der Freien Theater im Ruhrgebiet – Prolog 01/23
Reigen aus Lügen
„Peer Gynt“ am Opernhaus Dortmund – Tanz an der Ruhr 01/23
Tonight's the Night
Musikalische Silvester an den Theatern im Ruhrgebiet – Prolog 12/22
Das Versinken von Erinnerung
„Der Bus nach Dachau“ bei den Bochumer Kammerspielen – Auftritt 12/22
„Geld ist genau das Problem in diesem Bereich“
Maike Bouschen über „Zwei Herren von Real Madrid“ am Theater Oberhausen – Premiere 12/22
Das Kollektiv als Opfer
„Danza Contemporanea de Cuba“ in Bochum – Tanz an der Ruhr 12/22
Ibsen im syrischen Knast
„Up there“ am Theater an der Ruhr – Prolog 11/22