„Des Lebens Karawane zieht mit Macht dahin, und jeder Tag, den du verbracht ohne Genuss, ist ewiger Verlust. – Schenk ein, Saghi! Es schwindet schon die Nacht.“ Dichtung hat in Persien einen besonderen Stellenwert. Sie ist Teil der Identität. Kein Wunder also, dass auch jüngere klassische Musiker sich dieser Tradition verpflichtet fühlen und gern persische Volksmusik auf der Bühne zelebrieren. Die hat nach der Revolution 1979 eine ungewohnte Verbreitung im Iran gefunden und wird weltweit beileibe nicht nur als Folklore geschätzt.
Im Dortmunder Konzerthaus sollte sich der Zuhörer von der Schönheit dieser Musik locker überzeugen lassen. Der 25-jährige österreichische Cellist Kian Soltani ist der Sohn einer persischen Musikerfamilie und damit in zwei Kulturen zu Hause. Er wurde im letzten Jahr mit dem renommierten Leonard-Bernstein-Award ausgezeichnet, in diesem Jahr in Dortmund ausgewählt ein echter „Junger Wilder“ zu werden. Bereits zum fünften Mal haben in diesem Jahr acht junge Musiker, die am Beginn einer Weltkarriere stehen, drei Spielzeiten lang die Möglichkeit, sich in Dortmund mit all ihren Möglichkeiten zu zeigen.
Zum Auftakt seiner „Junge Wilde“-Residenz stellt Soltani im Konzerthaus Ende November nun persische klassische Musik persischer Volksmusik gegenüber. Gemeinsam mit dem Shiraz Ensemble seines Vaters Khosro Soltani, musizieren sie dabei auf ziemlich illustren Instrumenten wie Tombak und Tar (eine persische Trommel bzw. Laute) sowie der persischen Stachelgeige Kamantsche, die Soltani perfekt beherrscht. Für ihn ist das nicht nur ein Eintauchen in die Roots seiner Familie, sondern auch eine besondere musikalische Herausforderung, insbesondere die Möglichkeit der Improvisation auf dem starken rhythmischen Fundament des Ensembles erfordert ein perfektes Zusammenspiel aller ungewöhnlichen Instrumentierungen. Die Besucher des Dortmunder Konzerthauses dürfen also schon gespannt sein.
Kian Soltani | Fr 30.11. 19 Uhr | Konzerthaus Dortmund | 0231 22 69 62 00
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