Gut, es gibt diese Typen, die halten ihre Leben immer für das einzig wahre, richtige, maßgebliche. Von morgens bis abends geht es nur um sie, ihre Belange, ihre Sichtweisen, ihre Empfindsam- und Empfindlichkeiten. Man könnte kotzen – bis der Moment eintritt, wo für einen selbst die Welt zur totalen Belanglosigkeit verkommt. „Verficktes Herz“ (rowohlt), in gebrochenem Zustand existiert nichts anderes mehr.
Die Granaten schlagen rechts und links neben Akim ein. Seine Eltern sucht er vergebens, Verletzte liegen auf der Straße, orientierungslos läuft er durch das Inferno, bis ihn eine Frau zu sich hinzieht. Während der Nacht hält sie ihn im Arm. Soldaten nehmen das Kind am Morgen gefangen, aber Akim kann in der folgenden Nacht flüchten.
Nach seinem „Der Winter des Zeichners“ veröffentlicht Reprodukt mit „Kopf in den Wolken“ Paco Rocas tragikomische Geschichte aus einem Altersheim. Als seine Aussetzer größer werden, wird Emilio von seinem Sohn ins Altersheim gebracht. Anscheinend wissen es schon alle außer ihm selbst: Emilio hat Alzheimer.
Moderator und Kabarretist Bernd Gieseking stellte sich mutig der finnischen Kultur und berichtete über Saunamützen, die finnische Sprache und den Finnen als Erfinder.
Eine familiäre Atmosphäre, ein bisschen Politik und ganz viel Herz – das sind die Zutaten für eine gelungene erste Buchmesse für Autoren im Selbstverlag.
Ölbaumhaine und Orangenplantagen. Verwitterte Treppenwege, staubige Pisten, flirrende Hitze und Wasser aus einem Brunnen am Wegesrand. Zerklüftete Felsausläufer, die sich ins Meer stürzen, eine Vegetation wie aus Winnetou und immer wieder Steinmänner, die die Richtung weisen; raus aus der Zivilisation, rein in den Garten Eden.
Als das Historische Archiv im März 2009 durch den U-Bahn-Bau in Köln zerstört wurde, war das ein großes Unglück. Aber es war auch eine Blamage. Spätestens seit dieser selbstverschuldeten Katastrophe gilt Köln als Deutschlands Zentrum für Pleiten, Pech und Pannen.
Das klingt etwas zynisch – „Ein Frühling in Tschernobyl“. Tatsächlich ist das neue Werk von Emmanuel Lepage natürlich alles andere als zynisch: Lepage macht sich mit Kollegen auf, um rund 25 Jahre nach der Katastrophe die Zustände im verstrahlten Sperrgebiet zu dokumentieren, erkundet die zugewachsenen Städte, die deformierte Natur und trifft Menschen in der Umgebung.
Fast täglich kann man ihn jetzt vernehmen: den tiefen Seufzer der Erleichterung, wenn in NRW Bürotüren ins Schloss fallen oder Blaumänner am Haken landen. Ab in den Urlaub, jene über Jahrhunderte erstrittene „offizielle vorübergehende Freistellung von einem Dienstverhältnis“ (Duden), die ihren Ursprung in der ritterlichen Bitte um „Erlaubnis“, den Hof verlassen zu dürfen, hat.
Roman eines Nachgeborenen
„Buch der Gesichter“ von Marko Dinić – Literatur 09/25
Süß und bitter ist das Erwachsenwerden
„Fliegender Wechsel“ von Barbara Trapido – Textwelten 09/25
Geteilte Sorgen
„Lupo, was bedrückt dich?“ von Catherine Rayner – Vorlesung 08/25
Magischer Realismus
Charlotte Brandi liest in Dortmund aus ihrem Debütroman „Fischtage“ – Lesung 08/25
Augen auf Entdeckungsreise
„Jetzt geht’s los!“ von Philip Waechter – Vorlesung 08/25
Düster und sinnlich
„Das hier ist nicht Miami“ von Fernanda Melchor – Textwelten 08/25
Erste Male zwischen den Welten
„Amphibium“ von Tyler Wetherall – Literatur 08/25
Die Kraft der Erinnerung
„Das Geschenk des Elefanten“ von Tanja Wenz – Vorlesung 07/25
Eine wahre Fluchtgeschichte
„Wie ein Foto unser Leben rettete“ von Maya C. Klinger & Isabel Kreitz – Vorlesung 07/25
Zart und kraftvoll zugleich
„Perlen“ von Siân Hughes – Textwelten 07/25
Alternative Realität in Tokyo
„Tokyo Sympathy Tower“ von Rie Qudan – Literatur 07/25
Bis zur Neige
„Der Durst“ von Thomas Dahl – Literatur 06/25
Im Reich der unsichtbaren Freunde
„Solche Freunde“ von Dieter Böge – Vorlesung 06/25
Ein Hund als Erzähler
„Zorro – Anas allerbester Freund“ von Els Pelgrom und Sanne te Loo – Vorlesung 06/25
Flucht ins Metaverse
„Glühfarbe“ von Thea Mantwill – Literatur 06/25
Ein Leben, das um Bücher kreist
„Roberto und Ich“ von Anna Katharina Fröhlich – Textwelten 06/25
Hartmut und Franz
Oliver Uschmann und sein Roman über das Verschwinden von Kafka – Literaturporträt 06/25
Die Spielarten der Lüge
„Die ganze Wahrheit über das Lügen“ von Johannes Vogt & Felicitas Horstschäfer – Vorlesung 05/25
„Charaktere mit echten Biografien“
Oliver Uschmann über seinen Roman „Ausgefranzt“ – Literatur 05/25
Starkregen im Dorf der Tiere
„Der Tag, an dem der Sturm alles wegfegte“ von Sophie Moronval – Vorlesung 05/25
Im Fleischwolf des Kapitalismus
„Tiny House“ von Mario Wurmitzer – Literatur 05/25
Ein Meister des Taktgefühls
Martin Mosebachs Roman „Die Richtige“ – Textwelten 05/25
Die Unschärfe der Jugend
Diskussion über junge Literatur im Essener KWI – Literatur 04/25
Die Kunst der zärtlichen Geste
„Edith“ von Catharina Valckx – Vorlesung 04/25
Unglückliche Ehen
„Coast Road“ von Alan Murrin – Literatur 04/25