Hinter der Bühne ging es heiß her: Rein in die Kleidung, raus aus der Kleidung, rauf auf den Laufsteg. Ganz schön aufregend sei das gewesen, aber auch stressig, erzählte die mitgelaufene Lara. Gemeinsam mit acht weiteren Mannequins präsentierten sie die Mode von Ökolabels wie KnowMe oder Kaethe Maerz. „Wir hatten viele unterschiedliche Outfits an und mussten uns immer ganz schnell umziehen“, erklärte sie. Die Garderobe zeichnete sich durch kleine Details aus, war bequem zu tragen und lag angenehm auf der Haut. Auf Modelmaße kam es dabei nicht an. Einige der Mädchen waren größer, andere kleiner, es liefen sehr zierliche, aber auch fülligere Models über den Laufsteg. Bei der Modenschau stand der Spaß im Vordergrund. „Echt fette Sache“, lobte Sophia.
KnowMe, heißt Nommi Lösings Label, das genauso wie ihr Vorname klingt. Hinter dem Produkt verbirgt sich nicht nur ein Wortspiel, sondern auch eine Philosophie. „Ich möchte das Bewusstsein schärfen, für das was man da auf der Haut trägt“, erklärte die Designerin. Der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur ist ihr oberster Anspruch. Ihre Kleidung besteht aus recycelten Materialien sowie kontrolliert biologischen Rohstoffen und wird zu 100% organic und fair produziert. Die umweltschonenden und hautverträglichen Farbstoffe entsprechen den strengen Richtlinien des IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft). Auch der Ausbeutung von Menschen in den dritte Welt Ländern tritt sie mit ihrer Unternehmensphilosophie aktiv entgegen: „Ich will kein T-Shirt tragen, für das andere bluten.“ Mit ihrer Strategie, die Design und Nachhaltigkeit vereint, passt sie perfekt zur Philosophie des n.a.t.u.r. Festivals.
Natur in der Stadt
„n.a.t.u.r. ist ein Akronym“, klärte Mitorganisator Kevin Kuhn auf. Der Name stehe für „natürliche Ästhetik tritt urbanem Raum.“ Dabei gehe es um die Auseinandersetzung mit dem Menschen, der Natur und der Stadt. Auf künstlerische Art nähere man sich hier Fragen wie „wie lebt der Mensch in der modernen Gesellschaft.“ Die Festivalbesucher sollen auch für die Schönheiten der Natur sensibilisiert werden. „Klassische Natur findet man auch in der Stadt“, erklärte er. Auch die soziale Komponente spiele eine Rolle. „Wir möchten unterschiedliche Menschen zusammenbringen. Egal ob Kinder, Rentner, Umweltschützer oder Designer. Alle sollen hier Spaß haben“, sagte Kevin Kuhn.
Mit Nachhaltigkeit und modernem Produktdesign tritt Noomi Lösing dem Nerv der Zeit. „Die individuelle Kleidung kommt gut an“, erklärte die Designerin. Die gelernte Damenschneiderin entwirft eine multifunktionale Garderobe für Erwachsene und Kinder, die von links und rechts tragbar ist. Ihre Produkte vertreibt Noomi Lösing übers Internet, verkauft an andere Händler oder auf Direktverkaufsmessen. Gemeinsam mit zwei Schneiderinnen arbeitet sie in ihrem Atelier, kooperiert auch mit einer Behindertenwerkstatt. So viel Engagement schätzen auch ihre Kunden, die Nachfrage wächst.
Bunte Mischung
Die zwei Models Lara und Sophia waren ebenfalls begeistert: „Wir würden die Klamotten auf jeden Fall kaufen“, sagten sie einstimmig. Vor einer Woche sind die Zwei über das Internet auf das Festival und die Modenschau aufmerksam geworden. Kurzerhand schickten sie eine E-Mail mit Foto an die Organisatoren, wenig später blickte die Bestätigung auf dem Monitor. Die Festwoche kommt gut an: „Es ist ja kein reines Musikfestival, sondern eine bunte Mischung aus verschiedenen Aktionen“, so Sophia. Dafür reist man dann auch gerne aus Dorsten nach Bochum – trotz ungünstiger Zugverbindung. Den Spaß ist es nämlich wert.
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