A.I. Künstliche Intelligenz
USA 2001
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Haley Joel Osment, Jude Law, Frances O'Connor, Brendan Gleeson, Sam Robards, William Hurt, Jake Thomas, Ken Leung, Michael Mantell, Michael Berresse, Kathryn Morris, Adrian Grenier
Androiden, Cyborgs und Roboter gehören im SF-Genre zum Alltag und sind oft der Auslöser für Unheil dar, das über eine technikgläubige Menschheit hereinbricht, die von ihren eigenen Kreationen unterjocht wird (z.B. in "Westworld"). Manchmal tendiert die Story über einen Androiden auch dahin, dass der künstliche Menschen einfach nach seiner Herkunft und seinem Platz in der Gesellschaft zu fragen beginnt. Letzten Endes will der Kunstmensch gleichberechtigt sein, bis hin zu einer echten Menschwerdung. Eines der beeindruckendsten und bis heute unübertroffenen Beispiele für die letztgenannte Variante ist zweifellos "Blade Runner" (1982) von Ridley Scott, der einer trostlosen und düsteren Zukunftsvision das Streben einer Gruppe von Androiden (in diesem Fall: Replikanten) entgegensetzt, die nicht länger bereit sind, eine limitierte Lebensspanne hinzunehmen und damit als Menschen zweiter Klasse behandelt zu werden.Gut 20 Jahre nach "Blade Runner" folgt jetzt "A.I. Künstliche Intelligenz" mit ähnlicher Thematik, der durch die immer betonte Zusammenarbeit zwischen Stanley Kubrick und Steven Spielberg (der den Film nach Kubricks Tod zu Ende führte) besonders hohe Erwartungen erfüllt, und zwar in jeglicher Hinsicht: visuell und inhaltlich. Die Frage ist nur, welchen Stellenwert "A.I." einnimmt.Auf der visuellen Seite wird "A.I." so prägend sein wie vor ihm "Blade Runner", und er wird heimlich immer als Kubricks letzter Film gelten. "A.I." ist auch deswegen so herausragend, da zwei in ihren Stilen grundverschiedenen Regisseure, ein Werk abgeliefert haben, das wie aus einem Guss erscheint.Zu kämpfen hat "A.I." dagegen mit dem Faktor Originalität. Man wird so massiv auf die moderne Pinocchio-Variante aufmerksam gemacht, dass man die Geschichte gar nicht anders interpretieren kann. Als Kubrick sich vor rund 20 Jahren die Rechte an einer SF-Kurzgeschichte von Brian Aldiss sicherte, sah das SF-Genre noch anders aus, und auch wenn der Vergleich vom cineastischen Standpunkt vermessen klingen mag, aber der Android Data hat in "Star Trek: The Next Geneation" seit 1987 in rund 180 TV-Episoden und drei Kinofilmen das Gleiche gemacht wie David in "A.I.": Er wollte so werden wie ein Mensch.Wäre "A.I." vor zwanzig Jahren ins Kino gekommen, dann würde er heute als Meilenstein gelten. So aber muss man mit Bedauern sagen, dass die Kino-Giganten Kubrick und Spielberg unnötig Punkte verschenkt und dabei den Stellenwert ihrer Arbeit fahrlässig geschmälert haben.
(Ralph Sander)
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24