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Das Bochumer Rathaus
Foto: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt

Die Transparenz des Potts

04. Juli 2013

OpenRuhr:RIS setzt sich für mehr Offenheit und Bürgerbeteiligung im Ruhrgebiet ein

Theoretisch sollte jeder Stadtrat die Bürger umfassend über seine Tätigkeit informieren. Dazu unterhalten viele Städte einen Ratsinformationsdienst (RID), über den die Bürger online Protokolle, Anträge und Beschlüsse einsehen können. Allerdings sind diese Systeme oft nicht benutzerfreundlich, so dass die Bürger die Daten nicht finden und die Systeme kaum nutzen. Da möchte OpenRuhr:RIS Abhilfe schaffen. Die Seite bietet seit Juni 2013 alle öffentlichen Daten der Räte von Moers und Bochum in benutzerfreundlicher Oberfläche. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zu einer transparenteren Verwaltung und letztlich zu mehr Bürgerbeteiligung und Demokratie. trailer sprach mit Ernesto Ruge, dem Initiator von OpenRuhr:RIS über Vorgehen und Ziele der Intiative.

trailer: Herr Ruge, was ist der Antrieb hinter OpenRuhr:RIS?
Ernesto Ruge:
OpenRuhr möchte Kommunalpolitik verständlicher, transparenter und demokratischer machen. Verwaltung und Rat sind für viele BürgerInnen weit entfernt. Über die bestehenden Systeme ist es für Bürgerinnen und Bürger unnötig schwer, sich über die Vorgänge in ihrer Stadt zu informieren. Wir haben mit OpenRuhr:RIS erstmals interessierten Menschen die Möglichkeit gegeben, nach Orten oder bestimmten Begriffen zu suchen, so dass man sich komfortabel über Ratsarbeit informieren kann und ggf. aktiv werden kann.

Welche Daten können die NutzerInnen/BürgerInnen einsehen?
OpenRuhr:RIS bereitet die Daten aus den bestehenden Ratsinformationssystemen neu auf und verknüpft sie mit Geodaten des OpenStreetMap Projektes. Alle Informationen ließen sich auf den Seiten der Stadt ebenfalls abrufen, dort nur mit einer anderen bedienerunfreundlichen Oberfläche.

Ernesto Ruge

​Ernesto Ruge gehört zu den Initiatoren von OpenRuhr:RIS

Warum klappt das auf den Seiten der Städte nicht?
Die Ratsinformationssysteme der Städte haben einen starken Fokus auf Verwaltung und Ratsmitglieder. Das ist gut so, schließlich müssen diese damit täglich arbeiten. Jedoch wäre es schön, wenn es für die BürgerInnen eine eigene Ansicht gäbe, die deren Bedürfnisse in den Vordergrund stellt. Diese Ansicht bietet OpenRuhr:RIS.

Will man bei den Städten nicht, dass diese Daten gesehen werden, oder fehlten den Städten einfach das Know-How, um sie zugänglich zu machen?
Der Wille zu Transparenz und offenen Daten ist oft grundsätzlich da, jedoch gibt es viele offene Fragen, vor allem, wie man das umsetzen sollte. Außerdem sind leere Kassen bei derartigen Projekten ein Hinderungsgrund. Wir von OpenRuhr möchten hier als ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement beratend zur Seite stehen und durch praxisnahe Beispiele unterstützen. Die Stadt Moers zum Beispiel ist in ihren Bemühungen zu offenen Daten schon sehr weit und unterstützt uns ganz direkt. Andere Städte warten zur Zeit noch eher ab. OpenRuhr:RIS ist für diese Städte ein Gesprächsangebot, um konkret weiterzugehen. Wie stark der Wille ist, etwas umzusetzen, wird also vor allem in den nächsten Monaten deutlich werden.

Wird das Angebot von den Bürgern wahrgenommen?
Nach der anfänglichen Euphorie bei der Pressemitteilung sackten die Zugriffe natürlich zunächst ab. Seitdem steigen die Zugriffe aber wieder konstant an. Grund dafür ist vor allem, dass Menschen über Suchmaschinen wie Google auf unsere Seite stoßen – OpenRuhr:RIS ist für Suchmaschinen erheblich besser lesbar als die Orginal-Ratsinformationssysteme. Haben die Bürgerinnen und Bürger OpenRuhr:RIS erst einmal gefunden, bleiben sie oft da und recherchieren weiter.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft von OpenRuhr?
OpenRuhr:RIS soll nicht nur auf Moers und Bochum beschränkt bleiben. Wir planen das System schrittweise auf das gesamte Ruhrgebiet auszuweiten. Wir hoffen, dass sich das Angebot in den nächsten Wochen ausweitet; momentan planen wir OpenRuhr für Duisburg. Außerdem soll es eine gemeinsame Oberfläche für alle Städte geben, da Wissensdurst selten an den Stadtgrenzen endet.

Interview: Jon Witte

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