Der Weg zum Seegeflüster führte vorbei an mit Blumen gesäumten Balkonen und an Bauernhöfen, frische Landluft wehte den Ankömmlingen um die Nase. An einem Ort, an dem sich sonst die Menschen im Wasser tollen – nämlich im Freibad Hengstey - ist in diesen Tagen eine Bühne erwachsen. Ganz ohne Wasser ging es dann aber doch nicht: Petrus strafte die Besucher mit Dauerregen.
Opener Auletta hatte es entsprechend schwer, das zurückhaltende Publikum auf Kurs zu bringen. Mit Songs wie „Make love work“, „Ein Engel kein König“ oder „Wochenendendlosigkeit“ bespielten die fünf Mainzer die nur langsam größer werdende Menschenmenge. Dass sich das Hengsteyseebad nicht so füllen würde wie in den vergangenen Jahren, war bereits im Vorfeld klar. Verkauft wurden rund 3.000 Karten, am Freitag kamen schätzungsweise 1.500 Besucher – viele von ihnen deutlich später. Auletta Sänger Alex Zwick ließ sich dennoch nicht entmutigen und versuchte das Publikum auch auf den letzten Metern für sich zu gewinnen.
Extra aus Österreich angereist
Ähnlich schwierig hatte es auch Thomas Godoj. Zwar hatten bereits mehr Fans den Weg vor die Bühne gefunden, viele suchten dann aber ein trockenes Plätzchen und genossen den Auftritt des einstigen DSDS-Gewinners aus sicherer Ferne. Die tapferen, meist weiblichen Fans belohnte der 34-Jährige mit satten Sounds, die mal poppig, mal rockig daher kamen. Für ihn waren sogar zwei Damen aus Österreich angereist. Andere Fans belagerten dagegen das Seegeflüster-Gelände bereits seit sechs Uhr in der Früh.
Als Nächstes erklomm Bosse die Bühne. Sänger Alex Bosse gab sich gerührt, dass die Fans alle im Regen stehen, um seinem frischen und impulsiven Lyrics zu lauschen. „Macht euch ein schönes Leben und noch einen schönen Abend“, gab er ihnen mit auf den Weg.
Headliner waren Jupiter Jones, die mit ihrer Melange aus Rock-, Pop und Singer-Songwriter-Attitüde sowie anspruchsvollen deutschen Texten das Publikum begeisterte. Die Band hat sich übrigens nach dem jugendlichen Detektiv Jupiter Jones (im Deutschen Justus Jonas) aus der englischsprachigen Originalversion der Buch- und Hörspielversion „Die drei ???“ benannt.
Für ihren Hit „Still“, der im Rundfunk rauf und runter gespielt wurde, erhielten sie in diesem Jahr verdientermaßen einen Radio-ECHO. Nicht weiter verwunderlich, dass sich ein wohliges Gänsehaut-Gefühl einstellte, als Nicholas Müller mit „So still, dass jeder von uns wusste, das ist für immer …“ die Ballade anstimmte. Ein furioses Finale.
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