Alles begann damit, dass das Kompetenzzentrum „Competentia NRW“ auf die Soziologin und Fotografin Cornelia Suhan zutrat und eine Idee für ein gemeinsames Projekt vorschlug. Diese Anfrage kam nicht von ungefähr, hatte sich Suhan doch bereits seit dem Beginn des Jahres 2000 mit dem Thema „Frauen in Zeiten des Strukturwandels“ beschäftigt.
Entstanden ist nun die Wanderausstellung „FrauenArbeitswelten im Mittleren Ruhrgebiet", die 30 unterschiedliche Frauen porträtiert. Im Gegensatz zu früheren Projekten, so Suhan, sollte in der aktuellen Ausstellung ein diagonaler Querschnitt durch die Berufe erfolgen – und das ist der studierten Fotografin gelungen. Von Schornsteinfegerin, über Apothekerin bis hin zur Reinigungskraft und Geschäftsführerin hat Suhan die verschiedenen Frauen in ihrer Arbeitswelt in einer Momentaufnahme eingefangen. „Wichtig war es mir, dass die typischen Merkmale des Berufes und der fotografierten Frau in dem Bild harmonieren“, erklärt Suhan und weist auf ein Porträt einer freiberuflichen, erfolgreichen und international tätigen jungen Frau, die auf dem Fotoporträt mit Laptop und ihrem Hund abgelichtet ist.
Die Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit zwischen Fotografin und den fotografierten Frauen entstanden ist, lenkt den Blick des Besuchers auf eine eigentlich offensichtliche, aber in Deutschland immer noch unübliche Aussage: Frauen sind erfolgreich in dem, was sie tun und sie können sich auch in sogenannte MINT-Bereichen oder in von Männern dominierten Arbeitswelten behaupten.
Suhans Fotoausstellung greift dabei auf Regionalspezifika zurück. Sie legt ihren Fokus daher nicht nur auf die einzelne Frau in ihrer Arbeitsumgebung, sondern bettet sie regelrecht in den Arbeitsalltag, wie er im Mittleren Ruhrgebiet zu finden ist, ein. Da steht „die Frau ihren Mann“, wenn ein Foto beispielsweise die Leiterin des Amtes für Bodenwirtschaft im Außeneinsatz und umgeben von ihren (männlichen) Angestellten zeigt.
Suhans Ausstellung und die Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum „Frau und Beruf Mittleres Ruhrgebiet“ erscheint zu einem Zeitpunkt, der auf Bundes- und Landesebene wieder durch die Diskussion um die Frauenquote in Führungspositionen geprägt ist. Doch nicht nur das. Vielfach geht es um nicht vorhandene Chancengleichheit, den schwierigen (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben und die oftmals kaum überwindbare Vereinbarkeit von Familie und Erfolg. Dass es möglich ist, und hier schlägt Suhans Fotoausstellung die Brücke, zeigen die Porträts von Frauen in ihrer jeweiligen Arbeitsumgebung, ohne dass jedoch auf den typspezifischen und weiblichen Faktor verzichtet wird.
Berufe, in denen Frauen „ihren Mann stehen", Foto: Anna Lenkewitz
Die Ausstellungseröffnung haben die Veranstalter mit einem Vortrag über die Nutzung des Social Webs, speziell ausgerichtet auf die im Publikum anwesenden KünstlerInnen, verbunden. Webbasierte Strategien zur Erhöhung des eigenen Bekanntheitsgrades und der eigenen Arbeit, insbesondere wenn man selbstständig oder freiberuflich tätig ist, sind eine sinnvolle Ergänzung für das eigene Profil. Dr. Marie Huchthausen von der Business Academy Ruhr geht in ihrem Vortrag auf die Chancen und Risiken ein, die das Social Web mit sich bringt. Hier schließt sich der Kreis zu Suhans Fotoausstellung, dass zum Erfolg im Berufsleben auch neue Wege gehören, die man beschreiten sollte.
Cornelia Suhan: „FrauenArbeitswelt im Mittleren Ruhrgebiet“ | bis 16.4. | Firma Boesner in Witten | 02302 97800
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