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Peggy Buth: Stahl sorgt für Dich
Foto: © Peggy Buth

Sorgt Stahl für Dich?

30. August 2018

Peggy Buth diskutiert in Duisburg – Ruhrkunst 09/18

In einem anderen Land an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit wäre Peggy Buths Installation „Vom Nutzen der Angst – The Politics of Selection“ höchstens eine abstrakte Abhandlung über den Zusammenhang von wirtschaftlicher Stärke und regionaler Identität. Die Intensität ihrer Arbeit und die Kraft ihrer Bilder würden gelobt werden, ebenso die Freiheit der hier zufällig entstehenden Assoziationen, und geradezu verblüfft würde man jene eingebundenen historischen Dokumente betrachten, so als kämen sie tatsächlich aus einer anderen Welt. Aber sie hat sich kein anderes Land, keinen anderen Ort und auch keine andere Zeit ausgesucht als Deutschland, als Duisburg-Rheinhausen im Sommer 2018. In der mittlerweile profanierten Kirche St. Barbara wird hier im Rahmen der Ruhrtriennale die 3-Kanal-Videoinstallation „Leute wie wir“ gezeigt.

Als Teil des Werkzyklus „Vom Nutzen der Angst“ reflektiert Buth dabei die verschiedenen Sichtweisen auf den Kampf der Stahlarbeiter in den 1980er Jahren, die die drohende Schließung der Friedrich-Alfried-Hütte zu verhindern suchten. Knapp 30 Jahre nach der historischen Besetzung der Rheinbrücke Rheinhausen könnte das Gedenken an die damals stattfindende Solidarisierung von Kirche, Studierenden, Schülern sowie Berg- und Stahlarbeitern einen geradezu melancholischen, wenn nicht gar mythischen Hauch von Vergangenheit tragen und Nostalgie heraufbeschwören. Wäre da nicht der Großkonzern, um den es schon früher ging, und die Angst, die er heute noch, heute wieder in den Köpfen der Menschen erzeugt: Tata, ThyssenKrupp – die Angst vor der Arbeitslosigkeit, vor der Bedeutungslosigkeit, die Angst vorm Verschwinden ist dieselbe.

Die drohende Leere ist dabei in St. Barbara gegenwärtig, zählt sie doch zu insgesamt 20 leerstehenden Kirchen in Duisburg. Als Ort der gelebten Umnutzung will Buth hier am 9.9. gemeinsam mit Britta Peters, der künstlerischen Leitung der Urbanen Künste Ruhr, und Florian Ebner vom Centre Pompidou in Paris jene Strategien diskutieren, die auch in ihrer bisherigen Arbeit „Kritik als Form der Empathie“ offenlegten.

Peggy Buth. Kritik als Form der Empathie | So 9.9. 15 Uhr | Ehemalige Kirche St. Barbara Duisburg-Rheinhausen | im Rahmen der Ausstellung: Peggy Buth: Vom Nutzen der Angst – The Politics of Selection | 0234 97 48 34 12

Barbara Slotta

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