Das eine ist bei Markus Willeke nicht vom anderen zu trennen. Die Sujets seiner oft monumentalen Bilder stehen in Beziehung zu seiner Art zu malen. Willeke unternimmt Recherchen zu unsteten, vorläufigen, auch klimatischen visuellen Phänomenen und hält diese mit den Mitteln der Malerei fest. Er wendet sich Oberflächen und Silhouetten zu, die mitunter in theatralischen Situationen festgehalten sind.
Da ist die Achterbahn, die sich als Liniengeflecht vor einem glühend temperierten Himmel abhebt. Willeke hat sie in einem einzigen Zug gemalt, führt also das begreifende Erfassen auf den linearen Prozess des Sehens zurück. Ebenfalls auf Amerika verweist der Schulbus, der durch eine verschneite Landschaft fährt: Inwieweit verlangsamt sich das Sehen, wie wird die Heckscheibe zum heimlichen Zentrum des Bildes? Als unsichtbarer Bildträger taucht diese dann wieder in den Bildern von Fingerzeichnungen auf: Willeke hat hier die Linie, die mit der Fingerkuppe tatsächlich in die gehauchte Schicht hinein „geritzt“ ist, als Malerei mit Farbe aufgetragen, wobei die Form leicht verlaufen und verzerrt ist. Die Kopfform besteht aus Wassertropfen, die, wohlgemerkt, gemalt sind. Und, wie malt man Wasser? Willeke interessiert nicht nur, was auf, sondern auch unter der Oberfläche passiert, wie Verwacklungen und perspektivische Verschiebungen stattfinden. Ein etwas älteres, ebenfalls in Recklinghausen ausgestelltes Gemälde zeigt ein Mädchen aufrecht am Rand einer stillen Wasserfläche: Kopfstehend als Spiegelung in dieser, umgeben von Natur, die nun himmelblau ist. Und aus gerafften Plastiktüten – in Willekes neuester Werkgruppe – entwickeln sich wunderbare Faltenwürfe, die das Alltägliche zu einmaligen Symbolen verwandeln.
Markus Willeke, der an der Kunstakademie Münster studiert hat, wurde 1971 in Recklinghausen geboren. Jedoch sollte der Geburtsort nicht mit dem Ausstellungsort in Verbindung gebracht werden. Dazu ist seine Malerei zu aufregend und war schon an zu vielen Institutionen in und außerhalb von NRW zu sehen. Also, ein Heimspiel gewiss, aber nicht des Heimspiels wegen.
Markus Willeke – Dark Crash Sound | bis 8.4. | Kunsthalle Recklinghausen | 02361 50 19 35
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