Zehn Tage im Juli. Zehn Tage ohne Rast und Ruh. Zehn Tage Düsseldorfer Asphalt Festival. Literatur, Kunst, Tanz, Theater und natürlich Mukke ohne Sperrstunde. Schon doof, dass die Sommerferien in diesem Jahr so früh anfangen. Oder könnte das sogar ein Vorteil sein? Das Festival will jedenfalls ein Volksfestival sein, und das zu einer Zeit wo die großen Häuser alle Spielpause haben. Doch für das kulturelle Leben der Landeshauptstadt gibt es Kunst und alternative Kultur ohne Ende. In dieser bereits vierten Ausgabe des Asphalt-Festivals kümmern sich die Veranstalter und Künstler um das Thema „Niemandsländer“. Das sind unbemerkte Orte, bauliche Lücken, Schleusen, Brachen und Inseln, von denen es auch in der reichen Stadt Düsseldorf noch mehr als genügend gibt, aber hinterfragt werden auch verborgene Seelen- und Gedankenräume, die auch nicht unbeleuchtet bleiben sollen.
Schauen wir zunächst einmal in die ehemaligen Farbwerke. Hier geht es um Blindheit, einer der größten Ängste des Einzelnen, der brasilianische Tänzer und Puppenspieler Duda Paiva hat das in seiner Jugend selbst erfahren. Heute montiert er auf der Bühne eine Metapher der Ausgrenzung – konstruiert aus lebensgroßen Puppen, Video und Klang. Sein Stück „Blind“ (9.7. 21 Uhr) schafft dafür eine zweite magische Realität und kann so selbst aus den schlimmsten Szenarien noch abgründigen Humor schöpfen.
Spaß machen sicher auch Mokoomba (15.7. 21.30 Uhr) mit ihrem Afro-Fusion-Konzert im Weltkunstzimmer. Sie stammen von einem mythischen Ort, an dem der Sambesi auf die legendären Victoria Falls trifft und von wo auch die traditionellen Tonga-Rhythmen herkommen. Nach zahlreichen Preisen ist dieser Auftritt auch ein Pre-Release-Konzert für das neue Album im Herbst. Dennoch, reduziert auf das Wesentliche: Sechs junge afrikanische Musiker schöpfen aus dem Reichtum der verschiedenen Kulturen und – nur so am Rande – als Nachbarn hätten wir die Burschen sicher auch gern.
asphalt – Sommerfestival der Künste | 8.-17.7. | Düsseldorf | www.asphalt-festival.de
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