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Nahschuss

Der letzte deutsche Todeskandidat

09. August 2021

Die Filmstarts der Woche

Franz Walter (Lars Eidinger) wird gerade eine akademische Karriere in Aussicht gestellt. Zuvor aber soll er noch den Auslandsgeheimdienst der DDR unterstützen: Franz soll einen Überläufer in Hamburg ausspionieren – und zeigt Talent. Als die Kollegen vom Geheimdienst zu perfiden Methoden greifen, befallen ihn Skrupel. Doch Franz ist längst erpressbar geworden. Basierend auf dem Schicksal von Dr. Werner Teske, dem letzten DDR-Bürger, der zum Tode verurteilt wurde, liefert Franziska Stünkels Drama „Nahschuss“ eine Lehrstunde über die Mechanismen und Abgründe in Sachen Geheimdienstarbeit. Leicht trivialisiert, aber anschaulich und aufreibend skizziert Stünkel Manipulations-Mechanismen, Lars Eidinger bespielt eindrucksvoll körperlich Stationen der Angst und Verzweiflung.

Hamburg, Mitte der 90er Jahre: Asli begegnet Saeed. Die beiden verlieben sich, bald heiraten sie – heimlich, weil Aslis Mutter dagegen ist. Doch schon kurz nach dem Ja-Wort verschwindet Saeed spurlos. Asli hält am Glauben an die große Liebe fest, während Saeed eine Entscheidung trifft, die nicht nur seine Frau, sondern die Welt erschüttern soll. Anne Zohra Berracheds „Die Welt wird eine andere sein“ ist ein außergewöhnlich intensives Drama über die Liebe und die Gesellschaft - und das, was jenseits zwischen Alltag und Politik, Gewissen und Versprechen eine ganz eigene Dramaturgie der Liebe ist.

Nach „Die Champions“ und „Halbzeit“ hat sich das Regie-Duo Christoph Hübner und Gabriele Voss nun auf drei der ursprünglich fünf Protagonisten eingeschossen: Heiko Hesse, in Thailand verwurzelt, ist studierter Ökonom, der Ghanaer Mohammed Abdulai arbeitet als Busfahrer, Florian Kringe aus Siegen tritt heute noch in der BVB-Legendenmannschaft an. Allesamt träumten sie einst von einer Profifußballkarriere, Kringe setzte sich als einziger dauerhaft durch. Inwiefern der Ball bis heute alle drei Männer durchs Leben begleitet, davon erzählt „Nachspiel“ eindrucksvoll. Souverän montiert und bei ruhigem Fluss bleibt die Doku im Hinblick auf die Spieler (angenehm) an der Oberfläche, filtert dabei aber umso anschaulicher Essenz und Seele des (Männer-)Fußballs heraus.

Johnny (Regisseur Viggo Mortensen) ist über 50, schwul, mit einem Asiaten verheiratet, mit dem er gemeinsam ein mexikanisches Mädchen adoptiert hat. Das alles bietet für den homophoben, rassistischen und mit dem Leben unzufriedenen Vater (grandios: Lance Henriksen) reichhaltiges Futter für abfällige und diskriminierende Bemerkungen. Als Zuschauer ist einem dieser Willis schon sehr schnell äußerst unsympathisch, weswegen man die Geduld und die Liebenswürdigkeit des gedemütigten Sohnes immer wieder bewundert. Mortensens („Eine dunkle Begierde“) Regiedebüt „Falling“ ist merklich von persönlichen Erfahrungen geprägt, wunderbar realitätsnah gespielt und etwas altmodisch, aber sehr einfühlsam inszeniert. Gleichwohl ein nicht leicht zu verdauender Film.

Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Sabine Herpichs Doku „Kunst kommt aus dem Schnabel, wie er gewachsen ist“, Michel Francos dystopisches Drama „New Order - Die neue Weltordnung“, Euros Lyns etwas anderes Pferdedrama „Dream Horse“, Josh Duhamels wenig zimperliche Komödie „Buddy Games“, Shawn Levys Actionabenteuer „Free Guy“ und Everardo Gouts spannender Endzeit-Actioner „The Forever Purge“. Dazu starten Tim Storys Neuauflage des ewigen Katz-und-Maus-Spiels „Tom & Jerry“ und Martina Sakovas wunderschönes Jugendabenteuer „Sommer-Rebellen“.

Redaktion trailer-ruhr.de

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