Die 17-jährige Johanne verliebt sich Hals über Kopf in ihre neue Lehrerin. Fortan sind in dieser ersten Liebe Kopf und Herz okkupiert von Chaos: Die grundsätzliche Sehnsucht nach Zärtlichkeit, die sich in dieser heimlichen Zuneigung kulminiert, und über allem das Verbot, die Scham. Kopfkino, Hoffnung, Frust, Erschöpfung. Und niemand, mit dem Johanne reden kann. Also schreibt sie es auf. Feinfühlig folgt Dag Johan Haugeruds Drama „Oslo Stories: Träume“ einer jungen Frau, die sich verliebt und ein Buch schreibt. Allgegenwärtig offenbart Johanne dabei aus dem Off ihre Gedankenwelt. Ein zärtliches, intim bebildertes Coming of Age-Drama, das sich in emotionalen Wellen an Illusion und Desillusion entlanghangelt. Mit feinem Humor und Wiedererkennung für alle, die sich schon einmal zum ersten Mal verliebt haben.
Seit 2017 ist der Whanganui River auf der Nordinsel Neuseelands als erster Fluss der Welt eine juristische Person. Das schützt ihn physisch und metaphysisch als unteilbare und lebendige Entität. Petr Loms Doku „I am the River, the River is Me“ lädt uns ein auf eine inspirierende Kanufahrt den Fluss hinunter. Māori, Mitglieder der First Nations, Aktivisten und Künstlerinnen tauschen sich aus über Mutter Erde, wie sie lebt und atmet. Über den Menschen. Über Kultur. Über Spiritualität. Über Unrecht und Heilung. Der Film begleitet dieses lebendige Gespräch, gewinnt auf seiner Reise zunehmend an Tiefe und erdet. Das erleuchtende Bad in der Natur überträgt sich dabei bis in den Kinosaal, wo wir uns fragen, welche Konsequenzen es wohl hat, wenn der Rhein eines Tages als juristische Person anerkannt wird.
2024 eröffnete Rúnar Rúnarssons „Wenn das Licht zerbricht“ die Cannes-Reihe Un Certain Regard. Danach regnete es Auszeichnungen: den Kirchlichen Filmpreis der Interfilm-Jury, einen European Film Award, Hauptpreis beim Göteborg Filmfest, in Island gleich fünf Eddas. Der Film folgt Una (Elín Hall), einer jungen Studentin, die im Laufe eines einzigen Tages die Höhen und Tiefen von Liebe und Verlust erlebt. Ihre heimliche Liebe Diddi (Baldur Einarsson) ist auf dem Weg zu seiner Noch-Freundin Klara, mit der er wegen Una Schluss machen will, als er bei einem tragischen Unfall verunglückt. Klara erfährt die Unterstützung der ganzen Clique, doch Una muss ihren Schmerz verbergen. Mit sparsamen Dialogen, zeitlupenartigen Bildern und einem komplexen Spiel mit Licht und Schatten erzählt Runársson die bewegende Geschichte einer Trauerbewältigung.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: das epische Clan-Drama „Kein Tier. So wild.“ von Burhan Qurbani, der Hotelthriller „Islands“ von Jan-Ole Gerster, die blutige Nachbarschaftsfarce „Balconettes“ von Noémie Merlant, das Rettungsdrama „Last Breath“ von Alex Parkinson und der Drogenthriller „King Ivory“ von John Swab. Dazu starten der Agentenactioner „Shadow Force – Die letzte Mission“ von Joe Carnahan, der billige Manhattan-Horror „Screamboat“ von Steven LaMorte und die skurrile Familienkomödie „Grüße vom Mars“ von Sarah Winkenstette.
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Wo es passierte
Die Filmstarts der Woche
Internationales Silvesterfest
Künstler von drei Kontinenten begegnen sich in Köln – Klassik am Rhein 12/25
Die Abstraktion der Künstlerinnen
„InformElle“ im Emil Schumacher Museum Hagen – kunst & gut 12/25
Raumschmuck aus Türmen
Mariana Castillo Deball im Dortmunder Kunstverein – Ruhrkunst 12/25
Vom Ausstellen
Hans-Peter Feldmann im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 12/25
Klassenkampf im Quartier
Teil 1: Lokale Initiativen – Bochums Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Stahlhausen
Rund ums Staubhaus
„How we met“ im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 12/25
Tanzbein und Kriegsbeil
Filmdoku in Düsseldorf: Urban Dance in Kiew – Tanz an der Ruhr 12/25
Armutszeugnis im Reichtum …
… und alternative Fakten im Wirtschaftssystem – Glosse
Der böse Schein
„Söhne“ in der Moerser Kapelle – Prolog 12/25
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Vortrag und Diskussion im Bahnhof Langendreer Bochum – Spezial 12/25
„Eine neue Ungleichheitsachse“
Teil 1: Interview – Soziologe Martin Heidenreich über Ungleichheit in Deutschland
Orgeltrio mit frischem Sound
„Deadeye“ im Kölner Stadtgarten – Improvisierte Musik in NRW 12/25
„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
Bach mit E-Gitarre
Das Ensemble Resonanz in Köln und Dortmund – Klassik an der Ruhr 12/25
Der Staat will zuhören
Wandel im niederländischen Sozialsystem – Europa-Vorbild: Niederlande
Jenseits des Schönheitsdiktats
„Verehrung“ von Alice Urciuolo – Textwelten 12/25
Eine echte Rockshow
Britische Alternative-Rocker LEAP im FZW – Musik 12/25
Praktisch plötzlich doof sein
Helge Schneider präsentiert seine neue Tour – Prolog 12/25
Nicht die Mehrheit entscheidet
„Acht Jahreszeiten“ von Kathrine Nedrejord – Literatur 12/25
Liebe überwindet den Tod
„Orpheus und Eurydike“ am Gelsenkirchener MiR – Oper in NRW 12/25
Tanz schärft die Sinne
IP Tanz feiert 30. Geburtstag – Tanz in NRW 12/25
„Totaler Kulturschock. Aber im positiven Sinn“
Schauspielerin Nina Steils über „Amsterdam“ am Bochumer Schauspielhaus – Premiere 12/25
„Konventionen über Bord werfen“
Co-Kuratorin Kerstin Meincke über „Germaine Krull: Chien Fou“ im Essener Museum Folkwang – Sammlung 12/25
Land ohne Kino-Geschichte
Geschlossene Zeitungsarchive verhindern eine umfassende lokale Kinoforschung – Vorspann 12/25