Agnes (Debüt-Regisseurin Eva Victor) wächst in einer Kleinstadt in Neuengland auf, geht hier zur Schule, promoviert hier und wird hier von ihrem Professor vergewaltigt. Anschließend arbeitet sie hier selbst als Professorin. Das brillante Drama „Sorry, Baby“ begleitet Agnes durch Trauma und Aufarbeitung – tragikomisch, irritierend, jenseits konventioneller Denkmuster. Aufrüttelnd gut. In einem Artikel in der Los Angeles Times beschreibt die Regisseurin, wie ihre eigene traumatische Erfahrung den Entstehungsprozess von „Sorry, Baby“ beeinflusst hat: „Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich nach einem Film über Traumata gesucht habe, der meine Hand hält.“ Sie habe keinen Film gewollt, der den Menschen zeige, wie furchtbar es sei, etwas Schlimmes zu erleben. Stattdessen habe sie einen Film machen wollen, der ihnen das Gefühl gebe, weniger alleine zu sein. „Sorry, Baby“ ist genau dieser Film geworden.
Am 7. Dezember feiert in der Mailänder Scala jedes Jahr eine neue Oper ihre spektakuläre Premiere, die dank Live-Übertragung von Millionen von Menschen gesehen wird. Ähnlich wie im Dokumentarfilm „In den Uffizien“ hat Anissa Bonnefont in „La Scala – Die Macht des Schicksals“ einen überaus informativen Blick hinter die Kulissen der Vorbereitungen eines kulturellen Großbetriebs geworfen, denn über 900 Menschen arbeiten auch hier monatelang auf den einen großen Tag hin. Mit dynamischem Schnitt und flexibler Kameraführung folgt Bonnefont chronologisch der Entwicklung, zeigt, wie Regisseur Leo Muscato sämtliche Gewerke zusammenhält und sich Dirigent Riccardo Chailly um die musikalischen Aspekte kümmert. Nicht nur für Opernfans kurzweilig und spannend inszeniert.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: das Coming-of-Age-Drama „Herz aus Eis“ von Lucile Hadzihalilovic, das Fantasy-Sequel „Avatar: Fire and Ash“ von James Cameron und der Thriller „Lurker“ von Alex Russell.
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