Am Rande eines korrupten Städtchens in Nevada suchen die Französin Vivienne (Vicky Krieps) und der Däne Holger (Viggo Mortensen) ihr gemeinsames Glück. Dann trennt der Bürgerkrieg das Paar, beide kämpfen fortan an zwei Fronten. Viggo Mortensen inszeniert seinen „Erbarmungslos“: Wie Clint Eastwood 1992 gelingt Mortensen in „The Dead Don‘t Hurt“ ein stimmungsvolles Westerndrama mit Seele. Mit vergleichbarer Gangart, Tonalität, Stimmung. Mit Figuren- und Konflikttiefe. Mit einem ausgewogenen Gleichgewicht aus Blei und Poesie. Mortensen zeichnet gar, wie einst Eastwood, für den Soundtrack verantwortlich. Anders aber als „Erbarmungslos“ ist dieser Western anmutig verschachtelt montiert – und die Frau sorgt für sich selbst: Vicky Krieps ist mal wieder eine Wucht. Ein toller später Spätwestern.
Über Jahrzehnte hinweg ermittelt das FBI zu rätselhaften Bluttaten, bei denen ganze Familien dem eigenen Familienoberhaupt zum Opfer fallen. Dann kommt 1995 Special Agent Lee Harker (Maika Monroe, „It Follows“) ins Spiel und der Sache auf die Schliche: Mit einem guten Maß an Intuition und einem Faible für Zahlen enthüllt sie Verborgenes und Verdrängtes. Regisseur Oz Perkins, Sohn von Anthony Perkins, lieferte bisher halbgare Horrorkost („Gretel & Hänsel“). Auch wenn sein „Longlegs“ noch keine Offenbarung darstellt, dürfte er Perkins Wege ebnen: Ein Sick-Trip durch eine satanistische Mordserie, getragen von mulmiger Atmosphäre, einer überzeugenden Hauptdarstellerin und einem irre agierenden Nicolas Cage, der ja gerade zu Recht wieder ordentlich Oberwasser hat.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Marjane Satrapis Tragikomödie „Paris Paradies“, Baltasar Kormákurs Drama „Touch“ und Alexs Stadermanns Trickfilmspaß „200 % Wolf“.
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