The Nomi Song
Deutschland 2003, Laufzeit: 98 Min.
Regie: Andrew Horn
Darsteller: Klaus Nomi, Ann Magnuson, Gabriele LaFari, David MacDermot, Page Wood, Tony Frere, Man Parrish, Kristian Hoffman, Ron Johnsen, Kenny Scharf, Anthony Scibelli, Alan Platt, David Bowie
An den Straßenlaternen in New York hängen selbstgedruckte Flyer in bunten Farben und mit dem Konterfei eines Mannes mit weiß geschminktem Kabuki-Gesicht. Der Text beschränkt sich auf einen schlichten Fragesatz: "Do You Nomi?" Ende der 70er Jahre, als jene Plakatieraktionen stattfanden, dauerte es nicht mehr lange, bis jeder kunstinteressierte Intellektuelle diese Frage mit einem klaren 'Ja' beantworten konnte. Heute allerdings, mehr als zwanzig Jahre nach dem Tod des schillernden New-Wave-Künstlers, scheint die Frage, wer denn nun Klaus Nomi war, wieder ihre Berechtigung erlangt zu haben. Der in Berlin lebende amerikanische Filmemacher Andrew Horn hat sich in seinem mit dem Teddy Award als bestem Dokumentarfilm des Jahres 2004 ausgezeichneten "Nomi Song" darum bemüht, das Phänomen mit der faszinierenden Stimme und dem auffälligen Äußeren zu ergründen. Da Klaus Nomi 1983, gerade als sein internationaler Durchbruch unmittelbar bevorstand, eines der ersten prominenten Aids-Opfer wurde, gibt es von ihm nur sehr wenige qualitativ überzeugende Archivaufnahmen. Andrew Horn machte diese Not zu seiner künstlerischen Tugend und stützt seinen Film auf eine Vielzahl von Interviews mit Wegbegleitern, Freunden und Kollegen. Um die Performance-Leistungen Nomis in New Yorker Clubs und Szene-Treffpunkten angemessen zu würdigen, hat sich Horn mit gebastelten Modellen beholfen, mit deren Hilfe die Interviewpartner visuelle Eindrücke zu den Shows vermitteln können, zu denen kein oder nur unzureichendes Filmmaterial existiert. Diese nette Spielerei treibt Andrew Horn zu einem wahren künstlerischen Highlight, wenn er die Interviewpassagen mit Klaus Nomis deutscher Tante komplett mit Einstellungen auf ein Puppenwohnzimmer illustriert, in dem eine mit dem Foto der Tante versehene Figur die Aussagen optisch komplettiert. Nicht zuletzt in solch trashigen Momenten wird der Filmemacher der Extravaganz des von ihm Dokumentierten gerecht und erweist sich als origineller Handwerker, der aus seinem dürftigen Ausgangsmaterial eine spannende und unterhaltsame Collage geschaffen hat.
(Frank Brenner)
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Was läuft im Kino?
Über die Programmierkunst echter und gespielter Helden – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
Prognose: Lachstürme
Die Komödie findet endlich ins Kino zurück – Vorspann 02/24