Silentium
Österreich 2004, Laufzeit: 116 Min., FSK 16
Regie: Wolfgang Murnberger
Darsteller: Josef Hader, Simon Schwarz, Joachim Król, Maria Köstlinger, Udo Samel, Jürgen Tarrach, Rosie Alvarez, Georg Friedrich, Anne Bennent, Luka Omoto, Johannes Silberschneider, Joachim Bissmeier, Karl Fischer, Wolfgang S. Zechmayer, Christoph Schlingensief, Herbert Fux
Zu offensichtlich ist er, der sprichwörtliche Unfalltod des Prominentensohns, der doch gerade brisante Anschuldigungen bezüglich zu wörtlich genommener Nächstenliebe im Knabenkonvikt, in dem er seine Jugend verbrachte, verlauten ließ. Der grantige Detektiv Brenner wird derweil von der Witwe des Verstorbenen, die ihm gerade den Job als Kaufhausdetektiv vermasselt hat, engagiert, Licht ins Dunkel zu bringen. Brenner begibt sich auf Spurensuche im Knabenkonvikt. Joachim Krol spielt dabei eines der Schafe Gottes, das Brenner mit Hundeblick und sanfter Stimme vertrauensvoll durch die Ordensburg führt, in der durchaus nicht alles mit rechten Dingen einherzugehen scheint. Die Spuren führen Brenner vom Knabenmissbrauch über Mädchenhandel hin zur Prominenz der Festspiele, die nun mit unkeuschen Mitteln versucht, Brenner und seinem Mitstreiter Berti (Simon Schwarz) das Handwerk zu legen...Der österreichische Kabarettist Josef Hader, als Zehnjähriger selbst Chorsänger und Mesner im Bischöflichen Knabenseminar, gibt nach "Komm, süßer Tod" erneut ein Stelldichein mit Regisseur Murnberger und Co-Autor Wolf Haas, das vielfältig überzeugt: Die spannende Kriminalgeschichte glänzt zugleich als hier charmante, dort derbe Satire, in der allen voran Hader als kauziger Antiheld à la "Kottan ermittelt" brilliert, während Joachim Krol mit linkischer Sanftmut gefällt und Musterknabe Jürgen Tarrach den geschmacklosen Opernstar mimt, der seine Stimme mit ausgefallen unappetitlichem Fluidum (auf gut Deutsch: Urin /d.Red.) ölt. Und während sowohl auf der Bild- als auch auf der Dialogebene Katholiken und Schickeria grässlich glaubwürdig torpediert werden, ergänzen absurde Hitchcock-Zitate bei der Jagd auf den Mann, der zu viel wissen will, und irrwitzige Alptraumsequenzen den Fluss der Handlung. Mit bösem Schmunzeln und smartem Biss, den man bei Helmut Dietl mittlerweile vermisst, zeigt Murnberger: Das Böse ist immer und überall.
(Hartmut Ernst)
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Was läuft im Kino?
Über die Programmierkunst echter und gespielter Helden – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Prognose: Lachstürme
Die Komödie findet endlich ins Kino zurück – Vorspann 02/24
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024