Mr. Brooks - Der Mörder in Dir
USA 2007, Laufzeit: 120 Min., FSK 16
Regie: Bruce A. Evans
Darsteller: Kevin Costner, Demi Moore, William Hurt, Dane Cook, Marg Helgenberger, Ruben Santiago-Hudson, Danielle Panabaker, Jason Lewis, Matt Schulze, Reiko Aylesworth, Yasmine Delawari, Lindsay Crouse
Earl Brooks ist ein angesehener Geschäftsmann, Vorzeigeehemann und -vater. Aber sein zweites Ich, verkörpert durch sein imaginäres Alter Ego Marshall, ist der Sucht des Tötens verfallen. Eines Tages wird er beim Morden beobachtet.
Mr. Brooks, der Name klingt seriös und irgendwie auch nett, und Earl Brooks vermittelt auch nach außen hin das Image des unbefleckten, erfolgreichen Gentlemans, wenn er zu Beginn seiner Dankesrede zum Mann des Jahres der Handelskammer seiner Frau Emma ein wenig unbeholfen und doch höchstwahrscheinlich wohl kalkuliert eine Kusshand zuwirft. Kevin Costners Rollenrepertoire beschränkte sich bis auf wenige Ausnahmen auf die Rolle des Good-Guy, und auch in „Mr. Brooks“ scheint es, als wolle man ihm die Rolle des Bösewichts nicht ohne William Hurt, der die böse Alter-Ego-Figur Marshall verkörpert, abnehmen. Aber es wäre zu einfach, den Kniff lediglich darauf zu reduzieren. Denn so wirklich trennscharf ist die Grenze zwischen Saubermann und Serienkiller nicht zu ziehen, da Marshall eher als Kumpel denn als unliebsame Persönlichkeit inszeniert wird. Die Zwiegespräche zwischen Earl und Marshall unterliegen vor allem dem dramaturgischen Zweck, Brooks Handlungen spannend und unterhaltend kommentieren und seinen inneren Zwiespalt bebildern zu können. Ebenso geschickt werden mehrere Gegenspieler in die Erzählung eingefädelt, so dass sich ein paar schöne Twists ergeben.
„Mr. Brooks“ behauptet sich als düsterer Konzeptfilm, die Möglichkeit einer tiefergehenden Psychologisierung der Charaktere fällt dabei jedoch leider einer kühl kalkulierten, handlungsorientierten Geschlossenheit zum Opfer. William Hurt in der Rolle des unheimlichen Marshalls erinnert auch an „A History of Violence“ von David Cronenberg, wo er den zwielichtigen Bruder Tom Stalls spielte. Dort wirkte die Doppelidentität allerdings weitaus verstörender. Zwar artikuliert sich in Earl Brooks permanent der Zweifel, dass die Identität eines Serienkillers und die eines Vorzeigemanns eigentlich unmöglich zu vereinen sind, aber letztlich behält er souverän die Kontrolle, genauso souverän wie der Film sein Genre beherrscht und damit spielt. Insofern ist „Mr. Brooks“ ziemlich gute Unterhaltung.
(Alexandra Kaschek)
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Was läuft im Kino?
Über die Programmierkunst echter und gespielter Helden – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
Prognose: Lachstürme
Die Komödie findet endlich ins Kino zurück – Vorspann 02/24