Man Of Steel
USA, Kanada, Großbritannien 2013, Laufzeit: 143 Min., FSK 12
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Henry Cavill, Kevin Costner, Diane Lane, Amy Adams, Russell Crowe, Antje Traue, Ayelet Zurer
>> wwws.warnerbros.de/manofsteel/
Wiedergeburt eines Superhelden
Zerrissenes Kraftpaket
“Man of Steel“ von Zack Snyder
Kurz vor der Zerstörung des Planeten Krypton wird dort ein Kind geboren: Kal-El. Sein Vater Jor-El (Russel Crowe) steckt ihn in ein Raumschiff, das den Jungen auf unsere Erde bringt. Mit an Bord: Der Kodex, eine Genom-Sammlung der Kryptonier. Das schmeckt dem finsteren General Zod (Michael Shannon, „Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“) so gar nicht. Jahre später sucht er die Erde auf, um den Überlebenden herauszufordern und aus der Erde ein neues Krypton zu erschaffen. Der Junge, Clark Kent, hat sich zu einem Mann mit Superkräften (Henry Cavill) gemausert, der sich nun entscheiden muss zwischen seinen Wurzeln und seiner neuen Heimat. Dabei muss er feststellen, dass seine Fähigkeiten ihm eine große Bürde auferlegen.
Zack Snyder eröffnet sein Superman-Abenteuer mit einem opulent in Szene gesetzten Planeten Krypton: Der raue Look und die Kostümierung der Einwohner erinnern an Snyders „300“, der digitale Overkill an sein „Sucker Punch“. Auf der Erde dann reduziert der Filmfantast die Farben, ein kühler, stylisher Look dominiert die Leinwand, auf der nun Superman mal wieder neu geboren wird. Christopher Nolan, der mit seiner „Dark Knight“-Trilogie Kinogeschichte schrieb, fungiert als Produzent und zeichnet sich zusammen mit David S. Goyer für das Drehbuch verantwortlich. Entsprechend episch setzt der Neuanfang an. Der Jobantritt des Supermannes bei der Tageszeitung „Daily Planet“ steht erst am Ende dieses 143-minütigen Openers an – vorher muss sich Clark Kent erst einmal selbst finden und definieren. Ein Hologramm seines Vaters weist ihm dabei den rechten den Weg, auf dem er der Journalistin Lois Lane (Amy Adams) begegnet und sich so manchem unsanften Duell stellen muss.
Anders als die erfolgreiche Kinoserie, die Richard Donner 1978 initiierte, wählt Zack Snyder einen vergleichsweise ernsten Ansatz. Humor, der sich in den Fortsetzungen der 80er Jahre zunehmend durchsetzte, spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Der Regisseur verschachtelt dabei das Abenteuer des erwachsenen Superhelden mit Rückblicken auf dessen Kindheit und Jugend, wo ihn sein Ziehvater (Kevin Costner) mahnt, Vorbild zu sein und seine übermenschlichen Fähigkeiten zu verstecken. Der Erzählfluss holpert dadurch unmotiviert – so als wolle sich Snyder zwanghaft von Donners chronologisch erzählter Story absetzen. Die Kämpfe in diesem Spektakel gestalten sich zeitgemäß wuchtig und brachial. Snyder liefert effektvolle Schauwerte, die jedoch zugleich ermüden, weil die Antagonisten Superman mit geradezu identischer Power begegnen und sich dabei als ebenso unkaputtbar entpuppen. Die Kampfhandlungen bieten damit kaum taktische Optionen und treten krachend auf der Stelle.
Doch genug der Schelte: Dieser Film war überfällig und ist unterm Strich keine Enttäuschung. Der wuchtig inszenierte und episch erzählte Anlauf mag in Sachen Charakterzeichnung noch etwas an Tiefe entbehren, zugleich aber ist er der beste Superman-Film seit Jahrzehnten und bietet genug Potenzial für eine überfällige und angemessene Wiederauflage, die in den Fortsetzungen sicherlich noch das nötige Quentchen Seele nachreichen wird.
(Hartmut Ernst)
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Was läuft im Kino?
Über die Programmierkunst echter und gespielter Helden – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
Prognose: Lachstürme
Die Komödie findet endlich ins Kino zurück – Vorspann 02/24
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
Hagen
Start: 31.10.2024