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Männer im Wasser
D/S 2009, Laufzeit: 100 Min., FSK 0
Regie: Mans Herngren
Darsteller: Jonas Inde, Amanda Davin, Jimmy Lindström

Als Frederik tief in der Midlife-Crisis steckt und eine neue Herausforderung sucht, überredet er seine Sport-Kumpels, sich für die erste Weltmeisterschaft im Männersynchron-Schwimmen anzumelden.

Nun haben auch die Schweden ihr „Ganz oder gar nicht“-Feel Good Movie. Nur, dass die Jungs ihre freizügige Selbstbestätigung diesmal nicht auf der Bühne, sondern im Wasser suchen. Genauer gesagt beim Synchron-Schwimmen. Dass diese Sportart entgegen allen Erwartungen auch von Männern ausgeübt wird, ist nicht nur ein Gag des Films, sondern entspricht durchaus der Realität. Måns Herngrens Ko-Autorin Jane Magnusson trainiert in ihrer Freizeit selbst eine Männer-Synchron-Schwimmmannschaft und drillte die Schauspieler sechs Monate lang für ihr Schweben unter und auf dem Wasser. Aber nicht nur die britische Kultkomödie stand Pate bei „Männer im Wasser“. Auch die japanischen „Waterboys“ von Shinobu Yaguchi aus dem Jahre 2001 spukten wohl in Herngrens Kopf herum, als er seine Männerfreundschafts-Geschichte entwickelte. Und da er nicht nur den Oberflächenreizen der skurrilen Grundidee verfallen wollte, baute er auch einen tiefer lotenden Subtext in die Handlung ein: Der Journalist Frederik (Jonas Inde) hat nicht nur seinen Job verloren, sondern auch seine Frau Lotta (Paula McManus), die der Karriere wegen nach London zieht und ihm die gemeinsame sechszehnjährige Tochter Sara (Amanda Davin) zurücklässt. Das bringt natürlich Unruhe in seinen Single-Haushalt, aber auch jenen Zufall, der ihm eine neue Herausforderung beschert: Seine Tochter trainiert ausgerechnet in jener Halle Synchron-Schwimmen, in der sein bester Freund Charles (Andreas Rothlin Svensson) Bademeister ist. Erst ist es nur ein Party-Gag, für den sich Frederik, Charles und ihre alte Hockeymannschaft in die Badeanzüge zwängen. Aber dann packt sie irgendwie der Ehrgeiz. Sie gründen das einzige männliche Synchron-Schwimmteam Schwedens und melden sich zu den ersten Weltmeisterschaften für Männer in Berlin an.

Was auf den ersten Blick wie eine Travestie aussieht, hat durchaus einen historischen Hintergrund: Das Synchron-Schwimmen wurde einst von Männern erfunden und galt bis in die 40er Jahre als unschicklich für Frauen. Erst Hollywoods Schwimmstar Esther Williams machte es weltweit salonfähig. So erinnern auch manche Blickwinkel von Kameramann Henrik Stenberg nicht von ungefähr an die Wasserballette der „badenden Venus“. Aber da „Männer im Wasser“ ein modernes Märchen ist, sind die traditionellen Geschlechterrollen dem Zeitgeist angepasst. Sarah ist ein selbstbewusstes Mädchen, das die Verantwortung des Vaters und als Trainerin Disziplin von der Männer-Truppe einfordert. Auf der anderen Seite sind es diesmal die Männer, die „diskriminiert“ werden. Erst werden sie von einer Frauen-Mannschaft aus „ihrer“ Hockeyhalle vertrieben, dann nimmt sie die Schwimmverein-Vorsitzende nicht als Mitglieder auf. Und auch mit dem Schwulen-Image haben sie zu kämpfen. Der Film ist ein unterhaltsames Plädoyer für Toleranz und echte (Männer-)Freundschaft, dem die schwedische Indie-Rockband „The Soundtrack of our Lives“ eine Musikspur unterlegt hat, die dem Film noch mal einen Qualitätssprung verleiht.

(Rolf-Ruediger Hamacher)

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