Mad Max: Fury Road
Australien, USA 2015, Laufzeit: 120 Min., FSK 16
Regie: George Miller
Darsteller: Tom Hardy, Charlize Theron, Zoë Kravitz
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Endzeit-Actioner
Durch die Wüste
„Mad Max: Fury Road“ von George Miller
Die Vorfreude auf das neue Mad-Max-Abenteuer war ebenso groß wie die Angst vor der Enttäuschung. Der australische Regisseur George Miller hatte zwischen 1979 und 1985 mit seiner „Mad Max“-Trilogie und insbesondere mit dem zweiten Teil („Mad Max II – Der Vollstrecker“) den Höhepunkt der Endzeit-Actioner markiert. Prominenz vom Kaliber Rutger Hauers („Die Jugger - Kampf der Besten“) oder Jean-Claude Van Dammes („Cyborg“) tobten sich noch in post-apokalyptischen B-Movies aus, die Kevin Costner 1997 mit seinem familientauglichen und dabei schon absurd kraftlosen „Postman“ vorerst zu Grabe trug.
Da war Mel Gibson aber längst in Hollywood gelandet. Und ebenso George Miller, der sich von nun an mit schwarzen Komödien („Die Hexen von Eastwick“) und in den letzten Jahren vor allem mit Kinderfilmen („Schweinchen Babe in der großen Stadt“, „Happy Feet“) einen Namen machte. Jetzt jedoch, dreißig Jahre nach der Trilogie, kehrt Miller zurück zu seinen Wurzeln. Und liefert einen atemberaubenden Endzeit-Actioner ab.
Noch immer ist die Erde wüst und leer, die Straßen werden beherrscht von wilden Banden, die mit phantasievoll getunten Automobilen den Highway rocken. Max Rockatansky (Tom Hardy, „Inception“, „No Turning Back“) gerät in Gefangenschaft des Warlords Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne, der Toecutter aus „Mad Max“!). Die Amazone Splendid (Charlize Theron) entführt diesem einen Tanklaster. Hoch erzürnt stellt ihr der Schurke samt Roadrabauken nach, Max gerät zwischen die Fronten und verbündet sich mit der Gejagten.
Das war es auch schon, und mehr Handlung bedarf es auch nicht. Mit seiner knapp zweistündigen Verfolgungsjagd liefert Miller das, was der Fan einfordert. Von Anfang an legt der Film ein Tempo vor, das er schlichtweg nicht verliert. Interessant und anfangs vielleicht irritierend ist der Einsatz von Zeitraffer. In den frühen Mad Max-Abenteuern setzte Miller derart Filmbeschleuniger ein, um die Verfolgungsjagden auf dem Asphalt künstlich zu puschen. Hier nun ist Zeitraffer Stilmittel, der den Streifen geradezu ununterbrochen prägt. Und damit in das Ganze noch mehr Tempo und Adrenalin pumpt. Im Vergleich zu "Mad Max II" sehen wir weniger Blut, dafür aber mehr nackte Haut. Die Fahrzeuge indes spielen weiterhin die zweite Hauptrolle. Man kann nur ahnen, mit welchem Spaß die Automechaniker hier ans Werk gegangen sind und sich kreativ ausgetobt haben. Und wenn hier Blech und Glas kollidieren und sich auf Sand, Matsch und Asphalt verteilen, dann geschieht das oldschool und mit aller Wucht. Miller setzt auf handgemachte Action, davon erzählt nicht erst die Stuntmen-Liste im Abspann.
Wer möchte, der darf bemängeln, dass Max Rockatansky insgesamt etwas zu kurz kommt in diesem Mad-Max-Movie. Splendid ist eigentliche Handlungsträgerin, ihr Schicksal bestimmt die Dramaturgie. Max selbst ist, vor allem in der ersten Hälfte, durch die Gefangenschaft ins Abseits gerückt und besinnt sich stattdessen auf innere Monologe („A man reduced to a single instinct: Survive“). Ansonsten ist er ganz der Alte, handelt rau und eigennützig und setzt fürs erste auf Kooperation statt auf Nächstenliebe.
Auffallend ist die Kameraleistung von John Seale ("Rain Man", "Die Firma", "Der Sturm"), die den Actionreigen in aufregende Bilder taucht. Auch die Musik (Junkie XL) überzeugt, ob verrockt orchestriert oder mit trockenen Cello-Stichen.
Eine furiose Road-Hatz, mit der George Miller den schwachen dritten Teil („Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“) wieder gut macht. Und mit der er Maßstäbe setzt, die Genre-Varianten wie „Riddick“ ebenso schwach aussehen lassen wie die Straßenrennen von „Fast & Furious“.
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