Keine Lieder über Liebe
Deutschland 2005
Regie: Lars Kraume
Darsteller: Florian Lukas, Jürgen Vogel, Heike Makatsch, Monika Hansen, Thees Uhlmann, Marcus Wiebusch, Felix Gebhardt, Max Martin Schröder, David Sieveking, Katharina Lorenz
Tobias filmt die Clubtournee der Band seines Bruders Markus. Als auch Tobias' Freundin Ellen zu der Truppe hinzu stößt, vertiefen sich bereits vorhandene Reibungen. Aus dem geplanten Bandportrait wird eine Beziehungsstudie, da Tobias den Verdacht hat, sein Bruder hätte ein Verhältnis mit Ellen. Raffiniert konstruierte Fake-Doku Eine junge, bislang noch unbekannte deutsche Rockband macht eine kleine Clubtour durch die Bundesrepublik. Zwischen Hotelzimmern, Tourbus und den dunklen Veranstaltungskellern passiert auch zwischenmenschlich allerhand, zumal das berufliche Zusammensein von emotionalen Bindungen privater Natur bestimmt und beeinflusst wird. Dieser Nährboden für Gefühlsausbrüche der unterschiedlichsten Art bietet Dokumentarfilmern eine dankbare Arbeitsgrundlage. Vor zwei Jahren begleitete Jörg Siepmann die Goldenen Zitronen in "Golden Lemons" auf ihrer ersten US-Tour, und erst kürzlich dienten den Filmemachern Joe Berlinger und Bruce Sinofsky bei "Metallica - Some Kind of Monster" Proberaumszenen als Basis für das gehaltvolle Sezieren einer musikalischen und privaten Partnerschaft. Lars Kraume hat einen vergleichbaren Ansatz dazu genutzt, um einen Dokumentarfilm zu drehen, der gar keiner ist."Keine Lieder über Liebe" möchte von Anfang an den Eindruck erwecken, es handle sich bei dem Film um eine spontan entstandene Dokumentation tatsächlich stattfindender Ereignisse. Nichts soll aussehen, als sei es gespielt, alles muss echt wirken. Und das gelingt Lars Kraume mit seiner fantastischen Inszenierung ausgezeichnet. Zwar wird man mitunter durch kleine technische Aspekte aus dieser Illusion gerissen, wenn beispielsweise die Handkamera in statischen Einstellungen etwas zu sehr herumwackelt oder wenn in einer Partyszene mit sichtbaren Schnitten die Musik auf der Party als kontinuierliche Filmmusik verwendet wird. Aber hinsichtlich der Darstellerleistungen und dem generellen Look hat Kraume wahrlich Grandioses geleistet. Heike Makatsch ist so authentisch und herausragend wie selten zuvor, Florian Lukas versteht es mit einer minimalistischen Spielweise ebenfalls, die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit auszuhebeln. Wenn die beiden Hauptdarsteller in einer Szene am Strand darüber diskutieren, dass jeder in seinem Leben ständig irgendwelche Rollen spielt, gelingt es dem Autoren und Regisseur Kraume auf äußerst subtile Weise, die ohnehin schon explizit angelegte Selbstreferentialität seines Filmes auch auf einer impliziten Meta-Ebene aufzugreifen.
(Frank Brenner)
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Was läuft im Kino?
Über die Programmierkunst echter und gespielter Helden – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Prognose: Lachstürme
Die Komödie findet endlich ins Kino zurück – Vorspann 02/24