Die Reise der Pinguine
Frankreich 2004, Laufzeit: 87 Min., FSK 0
Regie: Luc Jacquet
Klirrend-kalte Landschaften ruhen unberührt und berückend schön in tintenblauem Wasser. Man wähnt sich fast auf einem fremden Planeten, einer anderen, beruhigend-menschenleeren Welt. "I want to live in paradise" singt die an Björk erinnernde Französin Emilie Simon und untermalt damit den Flug über die Antarktis, lässt menschliche Sehnsüchte mit Bildern der Natur verschmelzen, verwandelt sie in Seelenlandschaften, in der der Mensch sich selbst nicht begegnen möchte. Stattdessen findet er sich in den Kaiserpinguinen wieder, die fremd und gleichzeitig so vertraut sind, weil sie geeignet scheinen, menschliche Züge in sie hinein zu interpretieren. Und so gestaltet sich die eigentümliche Dokumentation über den harten Überlebenskampf der imposanten Tiere sehr faszinierend. Unglaublich mutet es an, dass diese Tiere ein Jahr lang zwischen Brutstätte und Meer wandern, um den Nachwuchs zu schützen und Nahrung aufzutreiben. "Das Volk der Verdammten" nennt sie der Regisseur Luc Jacquet, weil sie in dieser unwirtlichen Natur überleben müssen. Unerbittliche Schneestürme, gnadenlose Kälte, die jedem gelegten Ei das Leben nimmt, wenn es ihr ein paar Sekunden zu lang ausgesetzt ist. "Die Reise der Pinguine" ist nach "Nomaden der Lüfte" oder "Die Geschichte vom weinenden Kamel" ein weiterer Film, der von dem sachlichen Blick der klassischen Tierdokumentation abrückt. Jacquet blendet den beobachtenden und erklärenden Forscher aus und lässt menschliche Stimmen für die Pinguine sprechen. Das ist zugegebenermaßen befremdlich und verleiht dem gesamten Film eine kindlich-märchenhafte Atmosphäre, die jedoch, lässt man sich einmal darauf ein, durchaus Charme besitzt. Die untermalende Musik fügt den atemberaubenden Bildern noch einen surrealen und poetischen Charakter hinzu, und so verfolgt man gespannt und hingerissen die unerbittliche Reise, die die Kaiserpinguine in Kauf nehmen, um den Fortbestand ihrer Art zu sichern.
(Alexandra Kaschek)
Mikrodramen vs. Spielfilm
Was können Kinos gegen die Schnipselflut tun? – Vorspann 06/25
Arbeitskampf und Dekolonisation
Das IFFF 2025 in Dortmund und Köln – Festival 04/25
Amazon-Bond & beyond
007 ist zum Streaming-Start freigegeben – Vorspann 03/25
Opferbereit gegen das System
Dokumentarfilm „Algier – Hauptstadt der Revolutionäre“ im Essener KWI – Film 02/25
Früher war mehr Kino
Führung durch die Essener Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ für trailer-Leser:innen
Aus unterschiedlichen Galaxien
Im Februar starten Biopics über Bob Dylan und Maria Callas – Vorspann 02/25
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
Black Tea
Start: 19.6.2025
Zikaden
Start: 19.6.2025
Der Salzpfad
Start: 17.7.2025
The Life of Chuck
Start: 24.7.2025
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
Willkommen um zu bleiben
Start: 14.8.2025
Der Kuss des Grashüpfers
Start: 21.8.2025
In die Sonne schauen
Start: 28.8.2025
Wenn der Herbst naht
Start: 28.8.2025
22 Bahnen
Start: 4.9.2025
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Amrum
Start: 9.10.2025
Tron: Ares
Start: 9.10.2025
Stiller
Start: 30.10.2025
Eddington
Start: 20.11.2025