Dem Himmel so fern
USA 2002, Laufzeit: 107 Min., FSK 12
Regie: Todd Haynes
Darsteller: Julianne Moore, Dennis Quaid, Dennis Haysbert, Patricia Clarkson, Viola Davis, James Rebhorn, Bette Henritze, Michael Gaston, Ryan Ward, Lindsay Andretta, Jordan Puryear,Kyle Smith, Celia Weston, Barbara Garrick, Olivia Birkelund, Steven Ray Dallimore, Malika Davis,Jason Franklin, Gregory Marlow, C.C. Loveheart
Das Leben von Cathy Whittaker (Julianne Moore) sieht so perfekt aus: Da ist ihr wunderbarer Ehemann Frank (Dennis Quaid), ein erfolgreicher Geschäftsmann, der Fernseher verkauft. Sie haben zwei bezaubernde Kinder und ein komfortables Haus, schwarzes Dienstmädchen inbegriffen. Ein Dasein wie aus einem Bilderbuch, eine Familie wie aus einer Fernsehserie. Regisseur Todd Haynes ("Velvet Goldmine") tut ein Übriges, und lässt seine in den 50er Jahren angesiedelte Geschichte "Dem Himmel so fern" auch optisch wie einen Film der 50er aussehen. Wunderbare Farben, wohin das Auge auch blickt: Der Herbst seines Jahres 1957 leuchtet rot und golden, lässt den Film fast wie ein Gemälde des Foto-Realistismus daher kommen. Doch schon in der ersten Szene deuten sich Risse in der Leinwand an und bis zum Ende werden die Farben endgültig verblasst sein...Denn Cathy wird damit konfrontiert, dass ihr Mann Frank, der Vater ihrer Kinder, homosexuell ist. Frank versucht zwar seine Neigung mit Hilfe eines Arztes zu bekämpfen. Doch irgendwann muss er sich eingestehen, dass es nicht funktioniert und verläßt Cathy und die Kinder, um mit einem Mann zu leben. Cathy versucht währenddessen, die familiäre Fassade aufrecht zu erhalten. Doch ihr bigotter Freundes- und Bekanntenkreis lässt sie im Stich. Der einzige, bei dem sie Verständnis und ehrliche Freundschaft findet, ist ihr Gärtner Raymond (Dennis Haysbert). Doch der ist schwarz. Für ihre Umwelt ist das ihr gesellschaftlicher Todesstoss...Ein schlichtweg grandioser Film, den Todd Haynes auf die Leinwand, man kann es ruhig sagen, 'gezaubert' hat. Optisch perfekt bis ins kleinste Detail hat der Zuschauer den Eindruck, an einer Zeitreise teilzunehmen - und endlich einmal hinter die Kulissen der 50er gucken zu können. Haynes Geschichte geht da weiter, wo die Regisseure der 50er - allen voran Douglas Sirk - in ihren Melodramen noch abblendeten bzw. abblenden mussten. Was in Sirks Filmen noch einen Skandal ausmachte - jüngerer Mann liebt ältere Frau in "All That Heaven Allows" - ist heute fast normal. Haynes' Themen - Homosexualität, Rassismus - waren zwar da, wurden aber nicht ausgesprochen und schon gar nicht auf die Leinwand gebracht. So waren nicht von ungefähr Schwarzen und Schwulen in weißen Mainstream-Filmen lange Zeit die skurrilen Nebenrollen vorbehalten. Und wenn man ehrlich ist: Das ist in vielen Filmen heutzutage noch und in vollster Selbstverständlichkeit gang und gäbe. Denn all der 50er-Jahre-Optik zum Trotz ist Haynes aktuell.
(Axel Hill)
„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
Land ohne Kino-Geschichte
Geschlossene Zeitungsarchive verhindern eine umfassende lokale Kinoforschung – Vorspann 12/25
Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
Mit dem Rotstift ans Kino
Förderkürzungen bedrohen die Filmfestivals im Ruhrgebiet – Vorspann 11/25
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
Marty Supreme
Start: 26.2.2026
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026
La Grazia
Start: 19.3.2026
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
A Useful Ghost
Start: 26.3.2026
Alpha
Start: 2.4.2026
Der Meister des Filmplakats
Renato Casaro ist tot – Vorspann 10/25
The Odyssey
Start: 16.7.2026
Woher kommt dieser Hass?
Fritz Bauer Forum Bochum: Unlimited Hope Film Festival mit Human Rights Film Awards – Festival 09/25
Ein Spiegel für die politische Mitte
Eröffnung Unlimited Hope Filmfestival im Bochumer Fritz-Bauer-Forum – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Am Puls der Zeit
Das 2. Unlimited-Hope-Filmfestival in Bochum und Dortmund – Festival 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25