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Auto Focus
USA 2002, Laufzeit: 105 Min., FSK 16
Regie: Paul Schrader
Darsteller: Greg Kinnear, Willem Dafoe, Rita Wilson, Maria Bello, Ron Leibman, Kurt Fuller, Ed Begley jr., Michael E. Rodgers, Michael McKean, Christopher Neiman, Bruce Solomon, Lyle Kanouse

Nach dem Tatsachenroman »The Murder of Bob Crane« dreht Paul Schrader eine Chronologie der Sexsucht des Hauptdarstellers der beliebten Serie »Ein Käfig voller Helden«. "Ein Porträt eines sexuellen Outlaws in einer Ära der Prüderie." Bob Crane war ein semi-erfolgreicher Seriendarsteller, der eine beachtliche Sammlung schmutziger Filme in seinem Hobbykeller angelegt hat. Na und? Wer hätte die nicht gerne. Ok: Er zeichnet seine sexuellen Eskapaden gerne auf Video auf. Aber gleich einen Film aus so einem Stoff machen? Cranes Ruhm nutzt sein organisierender Gespiele (Willem Dafoe als Videotechniker mit Hang zur Penetranz) zur Rekrutierung der Orgien. Müssen wir uns das angucken? Cranes Karriere endet schließlich im Boulevardtheater: Über Jahrzehnte tingelt er durch die Gesellschaft gewordene Trostlosigkeit der USA. Seine Versuchung immer im Gepäck. Bei biographischen Vorlagen stellt sich die Frage, was erzählt werden soll. Da wir es im Falle des Regisseurs von »Autofocus« mit einer echten Größe zu tun haben, findet sich einiges neben der Geschichte um die Vergänglichkeit des Ruhmes. Paul Schrader (Drehbuchautor und Regisseur, »Taxi Driver, »Raging Bull« und »American Gigolo«) rückt die Beziehung der beiden "Freunde" in den Vordergrund. Sein Hauptdarsteller Greg Kinnear bietet Schrader eine glänzende Grundlage, seine Spezialisierung in der Darstellung von Männern kurz vor dem Nervenzusammenbruch zu inszenieren. Willem Dafoe gibt einen pervers Besessenen und bei der Männerfreundschaft der beiden sind Abhängigkeit und Rollenverteilung klar. Der Film wirkt nach, auch wenn er im Moment des Sehens hölzern daher kommt. Er bietet ein erstaunlich scharfes Porträt einer Ära der Prüderie und der darunter liegenden Abgründe. Dass der Film in der Darstellung von Sex sehr zurückhaltend bleibt, ist ein moralischer Zirkel. Die authentische Vorlage durch Ausstattung, Kostüm und viele technische Details hätten die Wirklichkeit der Sexszenen für den Betrachter höchstwahrscheinlich unerträglich gemacht.

(Götz Leineweber)

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