Diese Malerei ist fabelhaft, und das Erstaunliche ist, dass ihr Schöpfer heute kaum bekannt ist: Er ist in dem an Malergenies reichen Rheinland früh gestorben und sein Nachlass kam dadurch sehr schnell ins Depot der Stadt Düsseldorf, hat so aber das NS-Regime und den Zweiten Weltkrieg überstanden. Zu Lebzeiten war Walter Ophey (1882-1930) hoch angesehen.
Noch während seines Studiums an der Düsseldorfer Kunstakademie wird ein Bild von ihm im Kunstverein ausgezeichnet. Richtig in die fortschrittliche Malerei seiner Zeit findet Ophey auf einer Italienreise 1910, die ihm die Augen für die Hellmalerei öffnet. Das Licht spiegelt sich auf Steinbrüchen und Anhöhen wider, führt später zum leuchtenden Kolorit der zusammengerückten Stadtansichten und verleiht den Phänomenen der Technisierung fast dämonischen Glanz. Zeitweilig kommt der Jugendstil hinzu, etwa in geschwungenen Bändern, die feste Formen aufweichen. Vorübergehend ist die Farbe fast pointillistisch gesetzt, bleibt aber auf das Gesehene als Ausgangspunkt zurückführbar.
Ein frühes Hauptwerk ist die in sich konzentrierte „Grüne Madonna“ (1913), die ganz von Rot umfangen ist und Seelenleben eindrucksvoll zum Ausdruck bringt. Überhaupt, mit malerischer Souveränität kehrt Ophey durch sein Werk hindurch Gefühle, Stimmungen nach außen. Die Ausstellung im „Kunstpalast“ ist möglich, weil sich der Nachlass in diesem Museum im Ehrenhof Düsseldorf befindet. Ab sofort soll es nur noch „Kunstpalast“ heißen. Damit aber verheimlicht es eine seiner Hauptaufgabe: Werke zu sammeln, zu bewahren und zu restaurieren und schließlich zu vermitteln. Schade drum.
Walter Ophey | bis 13.1. | Kunstpalast Düsseldorf | www.kunstpalast.de
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