Essen, 1. Juni - Mit großem und kleinem Star-Aufgebot auf dem roten Teppich vor der Lichtburg konnte die Weltpremiere des Abenteuer-Kriegs-Spektakels „Die Männer der Emden“ aufweisen. Sebastian Blomberg, Oliver Korritke und Jan Henrik Stahlberg ließen sich wacker ablichten und nahmen es mit Gelassenheit, während Regisseur Berengar Pfahl hin und hereilte um rund 50 seiner Teammitglieder zu begrüßen, die er nach dem Film mit Vornamen vorstellte. Konrad Beilkircher hielt sich als Moderator eher im Hintergrund, lobte das große Kino und stellte -wie auch sonst niemand an dem Abend- in Frage, warum man im Jahr 2012 ein deutsches Kriegshelden-Durchhalte-Epos aus dem 1. Weltkrieg mit markigen Kerlen geboten bekommt.
Oliver Korrittke und Jan Stahlberg im Rampenlicht
Die Geschichte rund um die Mannschaft des kaiserlichen Kriegsschiffs „Emden“ wurde von Pfahl in opulenten Bildern mit großem Brimborium in Szene gesetzt. „Es gibt noch das hohe Lied der Helden.“, konstatierte Beilkircher in seiner Anmoderation ohne jede Ironie und zog gleich noch den Vergleich zu Homers Odyssee, um die Zuschauer auf „Die Männer der Emden“ einzustimmen.
Die Story ist in der Tat prima geeignet für einen Abenteurerfilm mit gut aussehenden Männern. 1914 wurde die „Emden“ im Indischen Ozean versenkt, nachdem die Mannschaft nicht wenige Kriegserfolge verbuchen konnte. Regisseur Pfahl wird nicht müde, die Mannschaft als „Gentlemen of War“ zu inszenieren, die ob ihrer List und ihres Mutes Freund und Feind den Atem verschlagen. Fünfzig Mann entgehen auf einem winzigen Atoll dem Tod und begeben sich als Helden selbstverständlich nicht freiwillig in Kriegsgefangenschaft, sondern schlagen sich – und das ist die Handlung des Films- in ungezählten Abenteuern durch Stürme und Wüsten bis in die Heimat nach Berlin.
Schön anzuschauen sind in dem Abenteuer die Matrosen in schmucken Uniformen, die sich immer wieder ihres Eides versichern müssen, zu kämpfen mit allem, was ihnen zur Verfügung steht. Besonders heroisch in der Hauptrolle der Kapitän Leutnant Hellmuth von Mücke, gespielt von Sebastian Blomberg, der mit großem Applaus vom Publikum bedacht wurde. Seine Durchsetzungskraft und seine markigen Sprüche („Danke. Es gibt noch Patrioten. Weicheier haben wir genug.“) halten die Mannschaft bei der Stange. Nur am Ende kommt in ihnen ein schales Gefühl auf an der kaiserlichen Autorität. Da werden sie mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, doch man findet nur hohle Worte für sie und keinen rechten Dank für die erlittenen Qualen.
Vom Filmkomponisten über die Cutterin, die Ausstatter, Kostümdesigner, Maske, das Team aus Sri Lanka und Griechenland, standen dann schließlich gekrönt von zahlreichen Darstellern rund 50 Personen auf der Bühne der Lichtburg. Wer sich fragte, welche Rolle Bai Ling spielte, die sich zuvor auf dem roten Teppich durch Garderobe und Fotografenspektakel besonders hervor getan hatte, erfuhr zum guten Ende, dass sie –grade aus L.A. eingeflogen- eine Darstellerin von Berengar Pfahls nächstem Filmprojekts sein wird.
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