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Dong Son-Trommel
Foto: LWL/S. Brentführer

Der Affenkopf im Ziegelstein

22. Dezember 2016

Grandiose Nationalschätze aus Vietnam in Herne – Ruhrkunst 01/17

Wenn man es an der riesigen Bronzetrommel mit Fröschen vorbei geschafft hat, bewachen immer noch zwei Löwen den eigentlichen Eingang in die Ausstellung „Schätze der Archäologie Vietnams“. Im LWL-Museum für Archäologie in Herne beginnt danach eine visuelle Zeitreise durch ein Land, das eigentlich nur durch einen sinnlosen Krieg bekannt wurde und nicht wegen seiner kulturellen Vielfalt. Die mehr als 400 Exponate sind nicht in ein paar Minuten abzuwandern, das Wissen um Struktur, Leben und langer Historie in dem Land in Südostasien fordert auch etwas Konzentration. Asiatische Schriftzeichen sind mitunter kryptisch, aber schauen sie sich die schöne Entwicklungstafel für den Buchstaben „Baum“ an und sie werden schlagartig mehr vom Duktus dieser Zeichen verstehen.

Der große Ausstellungssaal ist durch eine Mittelachse geteilt, auf der ein „roter Teppich“ durch einen acht Meter hohen Tornachbau aus der Tempelstadt My Son des 2. Jh. in die Schatzkammer des Kaisers Minh Mang von 1827 führt. Der hatte ein Fünfkilo-Löwensiegel aus purem Gold und noch so ein paar weitere Spezereien, wie sie eben nur ein Kaiser besitzt, darunter eine steinerne Schildkröte, auf der eine beidseitig beschrifteter Steintafel von 1069 steht.

Angefangen hat alles mit der Dong-Son-Kultur, einer der prächtigsten metallzeitlichen Kulturen Südostasiens. Von ihnen stammen auch die Bronze-Trommeln, die Grabbeigaben für die politische Elite waren. Auf sie folgte das Reich der Cham mit der Tempelstadt My Son und dem eigentlichen Machtzentrum Thang Long. China hatte schon zu Beginn der Entwicklung immer großen Einfluss beim Nachbarn, wie eine Schale mit hunderten von Münzen belegt. Eigentlich ist die Summe aller Einzelteile dieser großartigen Ausstellung weit weniger als die Größe des unbekannten Kosmos dieser von so unterschiedlichen friedlichen Göttern zusammengehaltenen Gesellschaften, was nicht heißt, dass sie keine Waffen produzierten. Am Ende der Wege neben der Mittelachse liegt auch die Gegenwart mit dem Saigon-Wasserpuppentheater und der Dokumentation der Beziehungen zwischen Deutschland (Ost) und Vietnam. 

„Schätze der Archäologie Vietnams“ | bis 26.2. | LWL-Museum für Archäologie in Herne | 02323 94 62 80

PETER ORTMANN

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