An Gereon Krebber kommt man derzeit nicht vorbei. Gerade hatte er eine Präsentation im Museum Folkwang in Essen, jüngst eine Ausstellungsbeteiligung im städtischen Kunstraum in Düsseldorf und dazwischen wurde eine Einzelausstellung im feinen Museum DKM am Duisburger Hauptbahnhof eröffnet. Diese Schau ist die ultimative Referenz zum Werk des Kölner Bildhauers, der als Professur am Orientierungsbereich der Düsseldorfer Kunstakademie lehrt. Sie ist die bislang umfangreichste seiner Karriere. Freilich stellt sich die Frage, ob die vielen Ausstellungen, die der 1973 in Oberhausen geborene Krebber in den letzten Jahren absolviert hat, nicht der Qualität seiner Arbeit eher abträglich sind. Selten war das qualitative Gefälle innerhalb eines Werkes so groß, wie es jetzt in der Ausstellung bei DKM zu empfinden ist. Krebber ist Bildhauer, wobei das Spektrum der Werkstoffe im Grunde unbegrenzt und ausgesprochen originell ist. Es handelt mit Anziehung und Abstoßung.
Krebber erzeugt Zustände des „Dazwischen“, etwa zwischen Verdichtung und Auflösung, Fläche und Körper, Transparenz und Dichte, Form und Nichtform, organischer Anspielung und dezidierter Künstlichkeit. Und zwischen konkret und abstrakt, Statik und Beweglichkeit. Dabei findet die plastische Erfahrung im Dialog mit dem Betrachter statt. Was Krebber virtuos gelingt: Er spielt mit Temperierung und Emotionen, wechselt vom Gefühl der Geborgenheit rasant zum Eindruck des Widerlichen, etwa wenn er eine gallertartige Fläche zu unzähligen geringelten Würmern umgestaltet. Zum Kalkulierten gehört die Art der Konfrontation, auch das ist überzeugend bei DKM zu sehen. Die installierten Ensembles stellen sich dem Betrachter schon in den Türdurchgängen entgegen, oder sie dringen von der Wand in den Raum vor: als transparent blaue, geraffte Folie, die zur Brandung mutiert. Ganz wichtig wird hier, wie überall im Werk von Krebber, die Farbe des Materials. Sie gehört zu den wirkungsvollen Waffen von Gereon Krebber, der nun einen engagierten Einblick in das Potential zeitgenössischer Skulptur liefert.
„antagomorph“ | bis 5.3. | Museum DKM Duisburg | 0203 93 55 54 70
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