Gibt es einen besseren Start ins Wochenende als diesen mit schwedischen Punkrockern zu zelebrieren? Die zufriedenen Gesichter der Gäste der Freak Show am 5.4. in Essen ließen auf ein klares "Nein" schließen. Die vier Jungs der Vietcong Pornsürfers, die gerade auf ihrer Kick-Off Tour quer durch Europa sind, versprachen vorab eine „Dangerous Punk Rock“ – Show und diese lieferten sie am Freitagabend auch ohne Zweifel ab.
Wer sich trotz des immer noch winterlich-kalten Wetters draußen auf den Weg in die lauschigen Räume der Essener Bar gemacht und sich ein oder zwei Bier zum Wiederaufwärmen genehmigt hatte, wurde Zeuge einer in der Tat hervorragenden Punk n‘ Roll-Show. Unglaublich dynamisch und voller Energie rockten Affe, Teddy, Rackarn und Tom die kleine Bühne und präsentierten dabei Songs ihres neuen Albums „We spread diseases“, das Mitte Mai 2013 auch für den Liebhabe schnellen Punkrocks öffentlich verfügbar sein wird.
Mit Liedern wie „I hate your Band“, „Dead Track“ oder bereits bekannten Songs wie „On your own“ heizten die Schweden dem Publikum ein und zeigten einmal mehr, wie sich wahrer, ursprünglicher Punkrock anhören sollte. Harte und schnelle Riffs wechselten sich mit gekonnt platzierten Tempiwechseln ab, schnellen Schlagzeugsoli folgten harte Bassrythmen. Begleitet wurde dies durch die kräftige und sich immer etwas rau anhörende Stimme des Lead-Sängers Tom. Wie es auch auf dem neuen Album zu hören sein wird, legte dieser seine ganze Konzentration auf den Gesang, ohne selbst zu seiner sonst üblichem Gitarre zu greifen.

Rastlos, jung, hungrig und frei: Vietcong Pornsürfers. Foto: Anna Lenkewitz
„Restless, Young, Hungry and Free“ lautete der Titel des Debüts der Vietcong Pornsürfers, das im Jahr 2010 veröffentlich wurde. Dass die vier Jungs aus Falun in Mittelschweden von diesem Stil auch im Jahr 2013 nicht abgekommen sind, bewiesen sie eindrucksvoll in der Freak Show. Anders als so manche routinierte und dadruch fast gelangweilt wirkende Band sprühten die schwedischen Punkrocker vor Lebenslust und Energie und man konnte sich des Eindruckes nicht erwehren, dass sie voller Herzblut und Spaß bei der Sache sind.
Das wirklich Tolle an den Vietcong Pornsürfers ist, dass sie tatsächlich immer fast alles halten, was sie versprechen: Die Show ist echt, der Punk ist echt und die Jungs sind echt – einzig die Tatsache, dass sich lediglich Drummer Rackarn dazu entschloss, sich seines T-Shirts zu entledigen, könnte der weibliche Punkrock-Fan als einen kleinen Minuspunkt anmerken. Denn die Jungs sind bekannt dafür, dass sich eigentlich letzten Endes alles ums Nacktsein dreht.
Fazit des Abends: Die Vier aus dem hohen Norden haben es einfach drauf. Ursprünglich, echt und gefährlich klingt ihre Musik und lässt das Herz eines jeden Punkrock-Liebhabers höher schlagen. Der Einstand in Deutschland ist mehr als gelungen und so könnte man sich doch bereits jetzt schon auf die hoffentlich bald folgenden Auftritte der Schweden im und um das Ruhrgebiet herum freuen.
Die Vietcong Pornsürfers finden Sie hier im trailer-Interview.
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