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Foto: Ali Şirin

Keinen Schlussstrich ziehen

16. März 2023

Erinnerung an die Opfer des NSU in Dortmund – Spezial 03/23

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) um Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe hat zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordet, 43 Mordversuche, drei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle begangen. Dabei waren es keinesfalls nur drei Täter:innen, sondern der NSU muss gut vernetzt gewesen sein – aber die Aufklärung wird erschwert. Als die ersten Mordfälle bekannt wurden, ging es in der Öffentlichkeit um die „Döner-Morde“, die Täter:innen wurden im migrantischen Umfeld der Opfer gesucht, die Familien der Opfer bedrängt. Rechtsextreme Gewalt wurde lange nicht in Betracht gezogen, erst die Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 konnte die Mordfälle aufklären und in Bezug zueinander setzen. Auch die berühmt gewordenen NSU-Akten, die das Verhalten der Ermittlungsbehörden untersuchen sollten, blieben jahrelang unter Verschluss, bis das Team des ZDF-Magazin Royals rund um Jan Böhmermann sie im vergangenen Jahr veröffentlichte. Rund um den NSU gibt es also ein Geflecht aus Schweigen, Wegschauen und Ignoranz.

Dem wollen zwei Überlebende der NSU-Morde etwas entgegensetzen und dafür sorgen, dass die Geschichte des gewaltsamen Todes ihrer Väter nicht unter den schwarz-rot-goldenen Teppich gekehrt wird. Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek lernten sich im Mai 2006 bei einem Schweigemarsch für die Opfer der rechtsterroristischen Mordserie in Kassel kennen, denn beide hatten ihre Väter durch den NSU verloren: Am 9. September 2000 wurde Enver Şimşek in Nürnberg und am 4.4.2006 Mehmet Kubaşık in Dortmund durch den rechtsterroristischen NSU ermordet (nach ihm ist heute der Platz im Karree Münsterstraße/Mallinckrodtstraße/Kleine Burgholzstraße benannt). Gemeinsam wollen die Töchter aufklären, erinnern, weiterhin Fragen stellen und dafür sorgen, dass rechtsextremer Terror in Deutschland nicht Teil der Normalität sein kann.

Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, dem Uli e.V. und dem Bündnis Tag der Solidarität / Kein Schlussstrich Dortmund in den neuen Räumen des Nordpols organisiert und von Ali Şirin moderiert. Als offener Veranstaltungsort und linker Freiraum war der Nordpol acht Jahre lang Anlaufstelle für kulturelle Aktivitäten in der Nordstadt und ist im letzten Jahr vom alten Standort in der Münsterstraße in die Bornstraße 144 umgezogen.

Warum kein Schlussstrich? | 31.3. 19 Uhr | Nordpol Dortmund | nrdpl.org

Miriam Brost

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