Das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund | Köln bietet mehr als ein gewöhnliches Festival, bei dem man sich gemeinsam im Kino trifft, um ungewöhnliche Filme zu erleben, über die dann im Anschluss diskutiert werden kann. Das IFFF sucht den Dialog auch außerhalb der Kinosäle, mitten in der Stadt, unweit der belebten Einkaufszone Dortmunds. Ganz getreu dem diesjährigen Festivalmotto „Was tun“ haben die Organisatoren gemeinsam mit Labsa e.V. ein Konzept entwickelt, um den „öffentlichen Raum nachhaltiger und menschenfreundlicher zu nutzen“. Diese Experimente, die um ein mobiles Festival-Labor herum veranstaltet werden, firmieren unter dem Titel „Oase in Beton“. Neben den selbstverständlich auch hier am Abend angebotenen Filmprogrammen („Street Art – Die vergängliche Rebellion“ und „A Road Not Taken“ sind hier die beiden Hauptfilme) geht es bei dem Projekt auch ums Mitmachem, Lauschen, Diskutieren, Kennenlernen und Schlemmen.
Hinter Labsa e.V., einer Abkürzung für „Labor für sensorische Annehmlichkeiten e.V.“, verbirgt sich ein von Emilia Hagelganz und Thomas Enbergs gegründetes Künstlerkollektiv, das mit seinen Performances, multimedialen Ausstellungen und Licht- und Formexperimenten städtische Umgebungen mitgestalten möchte. Bei „Oase in Beton“ spielt sich das alles rund um ein Wohnmobil ab, das mobile Festival-Labor, das mit Solarzellen den Strom für die Aktionen liefert, die welchen benötigen. In erster Linie soll man sich in der Oase aber wohl fühlen, deswegen stehen gemütliche Sitzgelegenheiten und Teppiche bereit, die am sonnigen Freitagnachmittag von einigen Passanten oder Festivalbesuchern mit ersten Ermüdungserscheinungen auch schon rege in Anspruch genommen wurden. Die ansonsten als Parkbuchten genutzte Umgebung – die Kampstraße ist eine Parallelstraße zum Westenhellweg, der Shoppingmeile in der Dortmunder Innenstadt – wurde zusätzlich mit Pflanzen und Kunstgegenständen von ihrer tristen Betonerscheinung befreit.
In der richtigen Umgebung kann man dann schnell zusammenfinden und miteinander in den Dialog treten, ein erklärtes Ziel der Labsa e.V., die es schon seit 2007 gibt. Einige Ideen, wie man öffentlichen Raum nutzen oder mitgestalten kann, werden einem in der Kampstraße deswegen schon geliefert. So gibt es vor Ort eine Strick-mit Performance, bei der gemeinsam gestrickt und überlegt wird, was das Endergebnis werden könnte. Stricksachen kann man sich dazu selbst mitbringen, aber auch spontane Mitstricker werden am Festivallabor mit den nötigen Utensilien versorgt. An der „mobilen Fahrradwerkstatt“ in Zusammenarbeit mit VeloKitchen kann auch jeder teilnehmen, sei es, um sein Fahrrad checken zu lassen, sei es, um es gemeinsam mit anderen vor Ort zu reparieren und wieder in Schuss zu bringen. Fahrräder sind beim IFFF ohnehin die wichtigsten und am liebsten gesehenen Fortbewegungsmittel, ganz abgesehen davon, dass sie die umweltfreundlichsten sind. Wer nach dem Pendeln zwischen den Festivalspielorten, dem Stricken und Fahrräder reparieren dann Appetit bekommt, kann bei den Mitgliedern von VeloKitchen dann gleich noch eine Stärkung zu sich nehmen – 100% frei von Tierprodukten, cholesterinfrei, laktosefrei und klimafreundlich. Hier zeigt sich also gleich in mehrfacher Hinsicht, dass sich hinter dem Festivalmotto „Was tun“ nicht nur eine leere Phrase verbirgt, sondern dass man es geschafft hat, dieses in den verschiedensten Aktionen in die Tat umzusetzen, und das auch jenseits des dunklen Kinosaals im Herzen der Dortmunder City.
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