Ganz überraschend ist diese Ausstellung nicht, dafür war die Malerei von Norbert Tadeusz über die Jahrzehnte hinweg zu präsent, auch nach seinem Tod. Tadeusz (1940-2011), der an der Braunschweiger Kunstakademie als Professor für Monumentalmalerei unterrichtete, aber in Düsseldorf lebte und arbeitete, gehört zu den bedeutenden figurativen Malern hierzulande, er gilt als einer der „Väter“ der Jungen Wilden der 1980er Jahre.
Berühmt wurde er mit seinen expressiven, mitunter in exhibitionistischer Pose gegebenen Frauenakten, die agierend in den Interieurs verdeutlichen, wie sehr Tadeusz doch an der Bildkomposition und dem Ausloten von Farbwerten interessiert war. Zu den zentralen Sujets seiner teils monumentalen Gemälde gehören auch geschlachtete, aufgespannte Ochsen, Pferderennen aus teils erstaunlichen Perspektiven und Heuballen auf Wagen oder in der Landschaft. Sie zitieren die Kunstgeschichte und weisen auf die existenzielle Tragweite von allem: die menschliche Komödie in der tragischen Vergänglichkeit des Lebens.
Die Ausstellung im einstigen Kunstmuseum im Düsseldorfer Ehrenhof arbeitet die wichtigen Aspekte in Tadeusz‘ Schaffen heraus. Die Ausstellung ist aber nicht als systematischer Werküberblick angelegt; die späte Malerei fällt fast ganz weg und die kunsthistorischen Referenzen sind nur beiläufig angesprochen. Vielmehr ist eine sorgfältige Auswahl der besten Gemälde dieses Künstlers zu sehen, die nach Schlüsselmotiven forscht und noch frühe unbekannte Gemälde und auch die Kleinplastiken präsentiert: Norbert Tadeusz von seiner konzentriertesten Seite sozusagen.
Norbert Tadeusz | bis 2.2. | Kunstpalast Düsseldorf | 0211 56 64 21 00
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