Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
22 23 24 25 26 27 28
29 30 1 2 3 4 5

12.562 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Gedruckte Medien müssen mit der Zeit gehen, um erfolgreich zu bleiben.
Foto: Michael Gaida (CC0 1.0)

Lensings Macht und Sorgen um Print

20. Dezember 2018

Guter Journalismus kostet Geld – Nachgefragt 01/19

Gute journalistische Artikel schreiben sich nicht von alleine, ebenso wenig werden Zeitungen, Magazine und andere gedruckte Publikationen ohne Kostendruck erstellt und verteilt. Das gedruckte Informationsmedium, es ist seit vielen Jahren in Bedrängnis, zumindest wenn es nicht mit der Zeit geht, sich nicht reformiert. Online, Apps, digital – die Menschen informieren sich heute anders, schneller. Aber ist die Zeit für Holzmedien wirklich abgelaufen? Für manche offenbar. „Print ist am Ende. Aber das Internet hat noch kein funktionierendes Modell“, verkündete Tom Thelen bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Die Zukunft des Journalismus“ vor einigen Wochen. Er ist Chefredakteur des zum Dortmunder Medienhaus Lensing zählenden Überblick-Verlags. Moderiert wurde die Diskussion von Max Florian Kühlem, der als freier Mitarbeiter für Titel aus dem Medienhaus Lensing tätig ist.

Wie steht es also ums Gedruckte, vor allem im Medienhaus Lensing? Gerne hätten wir an dieser Stelle Lambert Lensing-Wolff zitiert, dazu, ob er ebenfalls meint, dass „Print am Ende“ sei und ihn gefragt, welche Optionen er persönlich für Print sieht, was aus seiner Sicht verändert bzw. geändert werden muss, damit Print nicht am Ende ist. Doch weder er, noch sein Büro oder die Pressestelle haben auf unsere Anfrage reagiert. Der Grund: unbekannt, womöglich eine Zeitfrage. Als persönlich haftender Gesellschafter des Medienhauses Lensing hat Lambert Lensing-Wolff schließlich reichlich zu tun. Die Ruhr Nachrichten, Münsterland Zeitung, Dorstener Zeitung und Halterner Zeitung zählen unter anderem zum Verlagsportfolio. Seit rund einem Jahr gehört der Verleger zudem dem Aufsichtsrat der Funke Mediengruppe an, einem direkten Mitbewerber. 

Pascal Hesse
Foto: Stefanie Lawrenz
​Pascal Hesse, investigativer Journalist für trailer, engels, choices, FOCUS und [recherche|kollektiv].
Er ist im Vorstand DJV NRW.

'Nachgefragt: Der Weg des Geldes' ist seine Kolumne

Immerhin: Tom Thelen hat sich gemeldet. Nachgefragt, wie er sein Zitat verstanden wissen mag, antwortet er ausführlich: „Print ist am Ende, das meinte sicher nicht das Ende des Mediums Papier. Da muss man ja nur mal eine Bahnhofsbuchhandlung aufsuchen. Dennoch ist seit vielen Jahren eine dauernde und eskalierende Abwärtsbewegung zu verzeichnen in den Bereichen, die früher die relevantesten waren. Tageszeitungen, Magazine, Stadtmagazine auf Papier funktionieren ökonomisch schlechter. Kaum ein Ort hat noch zwei Tageszeitungen, manche Orte in Deutschland haben noch nicht einmal mehr eine. Der Anzeigenmarkt bricht auch ein.“ Dennoch sagt Thelen: „Print ist toll, hat seine ganz eigenen relevanten ästhetischen und inhaltlichen Pluspunkte. Ich liebe es, Magazine zu machen. Ich liebe es, welche zu lesen. Ich glaube, gute Magazine funktionieren weiter. In der Nische, in der Region, crossmedial aufgehübscht vielleicht, gut recherchiert. Aber das kostet meist auch Geld und das alte Modell (Anzeigen/Auflage/Käufer finanzieren Journalismus) funktioniert nicht mehr so einfach. Wenn es gar nicht mehr funktioniert, dann ist Print tot. Einiges deutet darauf hin.“ Als Bote der Apokalypse will Thelen gleichwohl nicht wahrgenommen werden.

Dass Print nicht am Ende ist, ja funktioniert, machen vor allem kleine Verlage – wie auch Berndt Media, der die MeinungsMagazine engels, choices und trailer in Wuppertal, Köln und dem Ruhrgebiet herausgibt – deutlich. Wer innovativ bleibt, mit der Zeit geht, sich den Herausforderungen der digitalen Welt stellt: Der kann nicht verlieren.


Rückblick: Nachgehakt – Welterbe Zeche und Stiftung Zollverein

Zollverein, hier dreht sich alles um Kohle – so lautete der Titel von nachgefragt 12/2018. Die Stiftung Zollverein plant für das Jahr 2019 die Einrichtung eines zentralen Informationszentrums auf dem Gelände des UNESCO-Welterbe Zollvereins. Kostenpunkt: rund zwei Millionen Euro. Ein Teil davon soll aus Berlin kommen, diesmal aus dem Bundeshaushalt. Der Deutsche Bundestag hat beschlossen, die Kosten für den geplanten Glaskubus mit einer Millionen Euro zu fördern. Das neue Besucherzentrum soll im Herzen des Welterbe-Areals unter dem sogenannten Kokskohlenbunker an der Plaza im Schnittpunkt der Achsen zwischen den zentralen Parkplätzen A1 und A2, dem Ehrenhof und dem Ruhr Museum entstehen. Nähere Informationen zur Stiftung und zum Welterbe gibt es unter: www.zollverein.de

Pascal Hesse

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Arthur der Große

Lesen Sie dazu auch:

Bessere Luft zum Jahreswechsel
Das private Silvesterfeuerwerk könnte bald Geschichte sein – Nachgefragt 01/20

Der größte Fehler der Nachkriegszeit
Der Brexit lässt seine Negativfolgen bereits spüren – Nachgefragt 12/19

Prozessökonomie geht anders
Wie die Staatsanwaltschaft über 100 Zeugen Angst und Bange macht – Nachgefragt 11/19

Alternativlos besser dran
Die Forderung, die AfD als rechtsextremistisch einzustufen, ist richtig – Nachgefragt 09/19

Ein Essener für den Schleudersitz
Thomas Kutschaty will SPD-Chef werden, mit holprigem Anlauf – Nachgefragt 08/19

Es lebe der Kapitalismus
Wie ThyssenKrupp Arbeitsplätze zum Vergnügen seiner Aktionäre opfert – Nachgefragt 06/19

Gegen jeden Wählerwillen
Das politische Stühlerücken schadet der Demokratie – Nachgefragt 05/19

„Gefährlich für die Demokratie“
Im Gespräch mit Horst Röper über Tageszeitungsmonopole an der Ruhr – Nachgefragt 04/19

Qualitätsjournalismus künftig gemeinnützig?
Die Politik muss neue Wege finden, guten Journalismus möglich zu machen – Nachgefragt 04/19

Planerisch noch Luft nach oben
Die Innenstädte im Revier haben (ungenutztes) Potenzial – Nachgefragt 03/19

Wer hat, dem wird gegeben
„Bürger des Ruhrgebiets“ – eine Auszeichnung, die so niemand braucht. – Nachgefragt 02/19

Zollverein, hier dreht sich alles um Kohle
Der Weg des Geldes: auf der Suche nach 1,4 Millionen Besuchern – Nachgefragt 12/18

trailer spezial.

Hier erscheint die Aufforderung!